Auch das noch: Lugner will antreten

Auch das noch: Lugner will antreten
Mit einem skurrilen Video nährt Richard Lugner Spekulationen, er könnte zum zweiten Mal als Bundespräsident kandidieren.

Manch etablierte Partei hat im Vorfeld der Verkündung ihres Kandidaten für die Bundespräsidentschaftswahl bereits für Verwirrung gesorgt. Nun setzt jemand eins drauf, für den unfreiwillige Komik mittlerweile die Geschäftsgrundlage ist. "Lugner for President", so lautet der Titel eines Youtube-Videos, das am Freitagvormittag via Facebook veröffentlicht wurde. In dem mehr als zwölf Minuten langen Clip sitzt Unternehmer Richard Lugner vor einer Europa- und einer Österreichflagge, um im polternden Ton zu erklären, warum er für das Amt des Bundespräsidenten prädestiniert sei.

Zunächst ist aber Cathy Lugner am Wort: "Richard ist 83, ich bin 26. Durchschnittlich sind wir als Paar also 54 Jahre", sagt Lugners Ehefrau, auch als "Spatzi" bekannt. Als "jüngste First Lady Europas" würde die Deutsche in Zukunft gerne auftreten, "mit meinem junggebliebenen, vitalen Ehemann Richard, der wie unter 60 aussieht".

Kandidatur noch nicht fix

Erst nach rund vier Minuten, wo Videos dieser Art meistens schon zu Ende sind, kommt Lugner selbst zu Wort: "Österreich braucht gerade jetzt einen Baumeister aus dem Volk, und keine pensionierten Doktoren als Bundespräsidenten." Falls er es in die Hofburg schaffe, würde er beim nächsten Opernball in der Präsidentenloge Hillary Clinton begrüßen, die Lugner offenbar schon als nächste US-Präsidentin betrachtet.

Auf Anfrage der APA erklärte Lugner allerdings, dass seine Kandidatur noch keineswegs fix sei. Er wolle sein Antreten noch von Umfragen abhängig machen. Dann müsste der Herr über die Wiener Lugner City auch noch 6.000 Unterstützungerklärungen sammeln. Bis 18. März ist dafür Zeit.

"Ein Schauspieler - wie Reagan"

"Der Bundespräsident muss ein Medienprofi und Schauspieler sein," tönt Lugner, der seine Bekanntheit auch als Darsteller in TV-Doku-Soaps steigerte. Er verweist in dem Video auch auf den Komiker Jimmy Morales, der kürzlich zum Präsident von Guatemala gewählt worden ist. Sogar ein noch prominenteres Vorbild zählt der Baumeister auf: Ronald Reagan, der einst als Hollywoodschauspieler ins Weiße Haus einzog.

Das Video kommt gänzlich ohne Schnitte, Zwischensequenzen oder Musik aus, und wirkt, was Bild und Ton betrifft, ziemlich roh. Dennoch wurde der bereits am 26. Jänner hochgeladene Clip am Freitag via Facebook mit dem Account "Lugner City" veröffentlicht.

"Unterstützen Sie diesen vollkommen neuen Wahlkampfstil", sagt der mögliche Kandidat abschließend. Und: "Lugner for President!"

Holte 1998 beinahe zehn Prozent

Lugner hat ein Antreten bei der Wahl nie ausgeschlossen. Bereits Mitte Jänner brachte er sich als Alternative zu den bisherigen Kandidaten ins Spiel. "Ich habe keinen gut bezahlten staatlichen Posten. Ich bin Unternehmer, habe 60 Millionen Euro Steuern gezahlt und Arbeitsplätze geschaffen", unterstrich der Baumeister da im Rahmen einer Pressekonferenz.

Ein Antreten wäre nicht der erste Ausflug des Baumeisters in die Politik. Bereits 1998 kandidierte er bei der Bundespräsidenten-Wahl und erhielt immerhin 9,9 Prozent der Stimmen. Bei der Nationalratswahl 1999 erreichte er mit seiner Bewegung "Die Unabhängigen" hingegen nur mehr 1,02 Prozent.

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