Wirtschaftsliberaler Macri gewinnt Präsidentenwahl

Mauricio Macri gewann die Wahl in Argentinien.
Der als Außenseiter gestartete Bürgermeister von Buenos Aires will das Land wirtschaftsfreundlicher machen.

Nach zwölf Jahren ist in Argentinien die Ära Kirchner zu Ende gegangen. Der wirtschaftsliberale Oppositionskandidat Mauricio Macri gewann am Sonntag nach offiziellen Ergebnissen die Stichwahl gegen den linken Regierungskandidaten Daniel Scioli.

Wirtschaftsliberaler Macri gewinnt Präsidentenwahl
epa05038006 Supporters of Argentinian presidential candidate Mauricio Macri of the Cambiemos political coalition celebrate after receiving the first results of the presidential run-off election in Buenos Aires, Argentina, 22 November 2015. With 96,40 percent of the precincts tabulated, Macri is ahead with 51,72 percent of the votes, compared with 48,28 percent for Peronist Daniel Scioli, the candidate of the ruling Front for Victory. EPA/SILVINA FRYDLEWSKY

Der 56-jährige bisherige Bürgermeister von Buenos Aires wird somit am 10. Dezember die Amtsgeschäfte von der scheidenden Präsidentin Cristina Kirchner übernehmen. Nach Auszählung von knapp der Hälfte der Stimmen kam Macri auf 54 Prozent der Stimmen, sein Rivale Scioli erreichte 46 Prozent. In einer ersten Reaktion auf seinen Sieg sagte Macri, es werde mit ihm in Argentinien nun einen "epochalen Wandel" geben.

"Gemäß dem Willen des Volkes ist ein neuer Präsident gewählt worden: Mauricio Macri."

Scioli gestand seine Niederlage ein und gratulierte seinem Kontrahenten zum Sieg. "Gemäß dem Willen des Volkes ist ein neuer Präsident gewählt worden: Mauricio Macri", sagte Scioli bei einem Fernsehauftritt.

Als Außenseiter gestartet

Anhänger Macris feierten vor der Wahlkampfzentrale der Partei in Buenos Aires. Schon eine Viertelstunde nach Schließung der Wahllokale traten führende Vertreter von Macris Bündnis Cambiemos, darunter der designierte Regierungschef Marcos Pena, siegesgewiss vor die Anhänger und bedankten sich bei den Wählern.

Wirtschaftsliberaler Macri gewinnt Präsidentenwahl
Supporters of presidential candidate Mauricio Macri of Cambiemos (Let's Change) wave Argentine national flags as they celebrate in front of the Buenos Aires Obelisk, November 22, 2015. Conservative opposition challenger Macri won Argentina's presidential election on Sunday, bringing to an end more than a decade of free-spending leftist populism with a promise to open up the ailing economy to investors. REUTERS/Martin Acosta
Macri war als Außenseiter in die Wahl gestartet. Es gelang ihm jedoch, ein breites Bündnis zwischen der von ihm gegründeten Rechtspartei PRO und der Mitte-Links-Partei UCR zu schmieden. Der 58-jährige Scioli, der als Gouverneur der Provinz Buenos Aires großen Einfluss besitzt, war am 25. Oktober noch als Bestplatzierter aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen hervorgegangen. In den Wochen bis zur Stichwahl büßte er seine Favoritenrolle aber nach und nach ein.

Am Rande der Rezession

Mit dem Wahlsieg Macris gehen in dem südamerikanischen Land zwölf Jahren linker, vom Peronismus beeinflusster Politik zu Ende, in denen Cristina Kirchner und ihr vor fünf Jahren gestorbener Mann Nestor Kirchner mit einer sozial und protektionistisch ausgerichteten Politik die Geschicke des Landes prägten. Kirchner, die ihr Amt 2007 antrat, durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren.

Wirtschaftsliberaler Macri gewinnt Präsidentenwahl
Supporters of the Head of Government of the Autonomous City of Buenos Aires and candidate for the Cambiemos (Let's Change) party, Mauricio Macri, celebrate with their cars and an Argentinian flag along the streets of Buenos Aires on November 22, 2015, after getting the results of the presidential run-off election in Argentina. Argentina's conservative president-elect Mauricio Macri promised a "marvelous" new era was starting for the country after he won a runoff election on Sunday. AFP PHOTO/ EITAN ABRAMOVICH

Macri will dem kriselnden Land eine wirtschaftsfreundlichere Politik verordnen und hat ein Ende der protektionistischen Wirtschaftspolitik seiner Vorgänger angekündigt. Er tritt ein schwieriges Erbe an: Die drittwichtigste Volkswirtschaft Lateinamerikas leidet unter einer hohen Inflationsrate, die 2014 bei fast 24 Prozent lag. Nach einer langen Wachstumsphase befindet sich die argentinische Wirtschaft heute am Rande einer Rezession.

Der neue Präsident verfügt weder im Abgeordnetenhaus noch im Senat über eine Regierungsmehrheit und wird darauf angewiesen, Allianzen zu schmieden, um seine Vorhaben im Kongress durchzubringen.

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