Wechselt Margot Klestil-Löffler nach Triest?

Wechselt Margot Klestil-Löffler nach Triest?
Personalwechsel bei den Diplomaten steht im Haus.

Legt sich der Unmut unter jungen Diplomaten über die Personalpolitik im Außenministerium schon bald?

Es gibt Anzeichen dafür – und sie sollen offiziell nicht mit den bevorstehenden Personalvertretungswahlen in Zusammenhang stehen.

Am Minoritenplatz, dem Sitz des Außenministeriums, verdichten sich die Gerüchte, wonach die Botschafter-Entsendungen, die vor eineinhalb Jahren beschlossen wurden und neue Wechsel blockieren, Anfang 2015 endlich umgesetzt werden sollen.

Das trifft die Vertretungen in Moskau, London, Berlin und Rom. Seit 2009 ist Margot Klestil-Löffler Österreichs Botschafterin in Moskau. Sie ist in der russischen Metropole bestens vernetzt und mit Präsident Wladimir Putin befreundet. Die ehemalige First Lady soll künftig die Zentraleuropäische Initiative (CEI) in Triest leiten, tönt es aus dem Außenamt. Die CEI wurde 1989 als zwischenstaatliches Forum gegründet und versteht sich als Brücke zwischen Adria, Donauraum, Baltikum und Schwarzmeer.

"Alles hängt an Klestil-Löffler", erzählen Diplomaten. Bisher gab es mehrere Angebote an sie, unter anderem auch die Leitung der Diplomatischen Akademie in Wien.

Für die Nachfolge von Klestil-Löffler in Moskau ist Emil Brix bestimmt, er ist derzeit Botschafter in London. Auch diese Personalie wurde vor längerer Zeit beschlossen. Für die Vertretung in Großbritannien ist Martin Eichtinger vorgesehen, der die kulturpolitische Sektion im Außenministerium leitet.

Per Ministerratsbeschluss vom 23. April 2013 wurde Nikolaus Marschik, derzeit Kabinettschef von Außenminister Sebastian Kurz, mit der Botschaft Berlin betraut. Marschik ist immer noch in Wien.

Berlin-Botschafter Ralph Scheide ist seit Längerem für Budapest nominiert, wo aktuell der ehemalige Staatssekretär und Kärntner ÖVP-Landesrat, Wolfgang Waldner, als Geschäftsträger tätig ist. Waldner soll in Wien die Kultursektion übernehmen.

Neben den Botschafter-Altlasten wurde gestern, Donnerstag, eine neue Ausschreibung für Top-Jobs veröffentlicht. Darauf finden sich neben attraktiven Posten in Washington, Tel Aviv, Bern, Athen, Mailand oder Istanbul auch zahlreiche kleinere Botschaften in Balkanländern.

Neu besetzt wird auch die bilaterale Botschaft in Belgien, die gleichzeitig für NATO-Angelegenheiten zuständig ist. Der langjährige Botschafter in Brüssel, Karl Schramek, verlässt die EU-Metropole, wer ihm nachfolgt, ist offen.

Die Bewerbungsfrist läuft bis 1. Dezember.

Noch nicht ausgeschrieben sind die EU-Botschaft in Brüssel sowie Paris, wo Ex-Außenministerin Ursula Plassnik Österreich vertritt. Den wichtigen Posten als EU-Botschafter in Brüssel besetzt Walter Grahammer.

Am 4. November wird im Gebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel die Themenausstellung der ÖBB "Verdrängte Jahre – Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938–1945" eröffnet. Im genannten Zeitraum waren die ÖBB ein Teil der Deutschen Reichsbahn und somit eine der wichtigsten Stützen des nationalsozialistischen Staates. Johannes Hahn, EU-Kommissar für Erweiterung und Nachbarschaftspolitik, findet die Ausstellung mutig: "Sie lehrt uns viel über die Abgründe der Menschheit. Das Parlament als Bürgerkammer ist dabei der richtige Ort für die kritische Auseinandersetzung."

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