Rebellen missbrauchen Menschen als Schutzschilde

Im Hintergrund ist ein zerstörtes Gebäude zu sehen, davor Menschen, die in Käfigen eingesperrt sind. Bis zu sieben Männer und Frauen befinden sich darin. Es handle sich um Syrer, die von anderen Syrern als menschliche Schutzschilde eingesetzt werden, berichtet das Shaam News Network (SNN), eine Netzwerk, das von syrischen Aktivisten im März 2011 gegründet wurde.

Die Rebellen haben in Ghuta, einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, hundert Käfige aufgestellt, in denen Menschen eingesperrt werden würden. Laut SNN sollen diese auf Märkten und andere öffentliche Plätze verteilt werden, die vom syrischen Regime und der russischen Luftwaffe konsequent bombardiert werden. Um weitere Bombardements auf öffentliche Plätze zu verhindern, missbrauchen Rebellen die Gefangenen als menschliche Schutzschilde.

Bei den Gefangenen soll es sich um Anhänger von Assad handeln. So kommt ein Mann zu Wort, der angibt, er sei Offizier der syrischen Armee gewesen und bereits seit zwei Jahren in Gefangenschaft der Aufständischen. Er und die zwei Frauen, die in dem Video ebenfalls vorgeführt werden, gehören der gleichen Minderheit an wie der Assad-Clan.

Täglich Luftangriffe

Ghuta wurde der breiten Öffentlichkeit wegen der Giftgasangriffe vom 21. August 2013 bekannt. Dabei sollen mehr als 1.000 Menschen gestorben sein. Die oppositionellen Aktivisten machen die syrische Regierung von Assad für den Vorfall verantwortlich. Der Machthaber stritt die Behauptung stets ab. In einer Untersuchung konnten die Experten der Vereinten Nationen den Einsatz des mit Boden-Boden-Raketen verschossenen Nervenkampfstoffes Sarin nachweisen. Doch der Bericht klammerte die Schuldfrage aus.

Seit Jahren wird Ghuta von Aufständischen kontrolliert, täglich fliegt das Regime von Assad Luftangriffe, auch mithilfe des russischen Militärs, das seit Wochen Stellungen der Rebellen attackiert.

Genfer Konvention

Tausende Käfige sollen noch errichtet werden, schreibt SNN. Den Rebellen scheint es egal zu sein, dass die Idee, Menschen als Schutzschilde zu verwenden, gegen die Genfer Konvention ist. "Die am Konflikt beteiligten Parteien dürfen Bewegungen der Zivilbevölkerung oder einzelner Zivilpersonen nicht zu dem Zweck lenken, militärische Ziele vor Angriffen abzuschirmen oder Kriegshandlungen zu decken", heißt es.