Das Problem beginnt im Elternhaus

Die Misere mit der Lehre ist nicht mit dem Verteilen von Fördergeldern zu lösen.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Die Misere mit der Lehre ist nicht mit dem Verteilen von Fördergeldern zu lösen.

von Andrea Hodoschek

über die Lehrausbildung

Die Wirtschaftspolitiker und Unternehmer in Schanghai waren begeistert, als ihnen Wirtschaftskammer-Chef Leitl die duale Ausbildung skizzierte. Die Boom-Region leidet an Facharbeitermangel und will das System der Lehre kopieren. Frankreich will sich die Lehrausbildung im Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit zum Vorbild nehmen.

Österreich wird im Ausland um die Lehre beneidet. Nur im eigenen Land funktioniert das Erfolgsmodell nicht mehr so richtig. Immer mehr Betriebe bilden nicht mehr aus, immer weniger Jugendliche absolvieren eine Lehre. Die Ursachen dafür liegen im Bildungssystem, das permanent Leistung nach unten nivelliert und – noch viel mehr – im Elternhaus. Jugendliche, die weder die Grundrechnungsarten beherrschen noch halbwegs schreiben und lesen können, tun sich selbstverständlich schwer, einen Lehrplatz zu finden. Wenn Unternehmer berichten, dass es dann auch noch mit dem Auftreten hapert – Grüßen ist so gar nicht cool – ist das ein Armutszeugnis. Nicht für die Jugendlichen, sondern für deren Eltern. Es mag schon sein, dass manche Eltern überfordert sind, aber oft ist es nur Bequemlichkeit, sich nicht mit den Kindern auseinanderzusetzen und ihnen die grundlegenden Kulturtechniken beizubringen.

Wäre noch das Image. Viele, die in der Öffentlichkeit dafür plädieren, dass nicht jeder Jugendliche in eine höhere Schule müsse, treten ihre eigenen Kinder zur Matura und durchs Studium. Weil es in manchen Gesellschaftskreisen leider immer noch besser ankommt, wenn der Nachwuchs einen akademischen Titel hat. Auch wenn gut qualifizierte Facharbeiter heute oft wesentlich mehr verdienen als Uni-Absolventen.

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