YOLO, wem YOLO gehört

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

YOLO, wem YOLO gehört

von Birgit Braunrath

über "Jugendsprech"

Das weiß jeder, der je jung war: Wenn man den Jungen im sogenannten "Jugendsprech" daherkommt, finden die das anbiedernd bis lächerlich. Mit Schrecken fällt uns der "mega-affen-titten-geile" Gesundheitspass für Jugendliche von Maria Rauch-Kallat ein ...

Jetzt sollen 10- bis 14-Jährige per "YOLO!" vom Rauchen abgehalten werden. YOLO ist Jugendsprech, heißt "You only live once" ("Man lebt nur einmal") und ist gleich doppelt daneben:

Erstens war es das "Jugendwort des Jahres 2012", hat also mittlerweile so einen Bart, dass es heutige Jugendliche kaum kennen. Zweitens verstehen Jugendliche YOLO nicht als Hinweis, dass sie nur ein Leben haben, das es zu schützen gilt, sondern im Sinne von: "Scheiß drauf!". Also schöner formuliert: "Das mach’ ich jetzt einfach, obwohl ich nicht soll, weil ich eh nur einmal lebe und dabei nichts auslassen will."

Die Kampagne geht also voll nach hinten los. Weil Erwachsene, die glauben, "Jugendsprech" zu beherrschen, wieder einmal nur teilalphabetisiert sind. Lasst doch bitte endlich den Jungen ihre Sprache!

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