Versäumnisse

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Das Tun ist nie so schön wie die Vorstellung.

von Guido Tartarotti

über das Versäumen.

„Die Liebe, die Ehe, die Akropolis – es ist alles oft dreckiger und kleiner als im Prospekt. Das Leben verliert so dadurch, dass man’s kennenlernt“, lässt der Kabarettist und große Weise Josef Hader eine besonders vom Leben frustrierte Figur sagen. Und wenn wir ehrlich sind: Ganz unbekannt ist uns dieser Gedanke nicht.

Und dennoch haben wir ständig Angst, etwas zu versäumen. Das sei das Grundgefühl unserer Zeit, erklärt der Buchautor Martin Krengel im KURIER-Interview – „die Kehrseite dieser tollen Multi-Optionsgesellschaft“. Eben, weil wir viel mehr Möglichkeiten haben als frühere Generationen, leben wir in der Angst, die falschen zu wählen.

Möglicherweise ist es ja, frei nach Hader, so: Die Dinge, die wir nicht versäumen, sind immer weniger toll als die, die wir verpasst haben. Das Tun ist nie so schön wie die Vorstellung davon (schon Karl Farkas wusste: „Das Beste am Seitensprung ist der Anlauf“).

Vielleicht sollten wir ja dankbar sein dafür, dass wir einiges versäumt haben. So bleibt es schöner.

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