Sein Name ist nicht Hase

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Dem Hasen wird die Identität gestohlen.

von Guido Tartarotti

über das harte Schicksal, Hase zu sein.

Sagen wir es ehrlich: Als Hase hat man es nicht leicht. Man muss damit fertigwerden, dass Menschen einander in intimen Situationen „ Hasibär“ bzw. „Hasimaus“ ins Ohr raunen; man ist Gegenstand schlüpfriger Mutmaßungen bezüglich geschlechtlicher Aktivität; man muss mit der Unterstellung leben, sinnlos Eier in der Landschaft zu verstecken (und das nicht besonders gut).

Und man wird zu Brei gefahren: 19.480 Feldhasen kamen im Vorjahr unter die Räder, meldet der WWF (er meldet jedes Jahr zu Ostern die neuen Zahlen, denn da hat das Wort „Hase“ Konjunktur und Aufmerksamkeit). Genau genommen sind es übrigens 19.481, denn jetzt wurde auch noch der 1,80 Meter große Holzhase Klausi, ein Wahrzeichen der Stadt Oberpullendorf, von Vandalen gemeuchelt.

Zu allem Überfluss wird dem Hasen die Identität gestohlen. Etwa 98 % aller „Hasen“, die Ihnen in den Medien und in der Werbung gezeigt werden, sind in Wahrheit Kaninchen, also ein ganz anderes Tier. Aber Kaninchen sehen eben so aus, wie man sich Hasen vorstellt: süß.

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