Fernsehen in Miniformat und Klein-Rudel ist total out. Ein Sechsertragerl reicht da längst nicht mehr

von Birgit Braunrath

über die Schanigärten mit TV-Begleitung, die überall aus dem Boden schießen

Früher haben sich Passivfußballer vor dem Röhrenfernsehapparat versammelt. In Kleingruppen mit zwei, drei Nachbarn und ohne Taschenkontrolle. Die war auch nicht nötig, denn bei den mitgebrachten Herrenhandtaschen handelte es sich eh nur um Bier-Sechsertragerln.

2016 ist Fernsehen in Miniformat und Klein-Rudel total out. Die Nachfolgemodelle des Röhrenfernsehers haben sich zu Fußballfeld-großen Leinwänden ausgewachsen und ziehen Horden an, für die ein Sechsertragerl aber längst nicht reicht.

Mit atemberaubender Logistik werden derzeit an allen Orten überdimensionale Schanigärten mit TV-Begleitung aufgestellt. Aus Parks werden Pubs, aus Autoabstellplätzen Menschenabstellplätze. Und der menschliche Herdentrieb garantiert, dass die eingezäunten Ersatz-Stadien bummvoll sein werden, trotz aller Sicherheitsschleusen und Taschenkontrollen.

Aber so gemütlich wie einst wird es nicht. Eine Gelseninvasion ist im Anflug. Und die Gelsen lassen sich von Zäunen und Taschenkontrollen nicht abhalten. Ihr EM-Buffet ist so gut wie angerichtet.

Kommentare