Im TV-Duell mit Hundstorfer hatte der Kuschel-Hofer kurz Pause, und der wahre Hofer kam zum Vorschein

von Birgit Braunrath

über den weichgespülten FPÖ-Kandidaten

Die ältere Dame gerät ins Schwärmen: „So ein höflicher Mensch. Der ist nicht wie die anderen Blauen.“ Stimmt. Norbert Hofer ist tatsächlich „nicht wie die anderen Blauen“, weil nämlich die anderen Blauen so sind, wie er es vorgibt. Seit mehr als zehn Jahren prägt der stellvertretende FP-Chef (gemeinsam mit Herbert Kickl) die Parteilinie. Das, was die FPÖ seit 2005 nach außen verkörpert, ist das Innere des Norbert Hofer. Und dieses verbirgt er derzeit hinter einem weichgespülten Wahlkampf-Plüschkostüm, das nur selten den Blick auf den bösen Wolf freigibt.

Etwa im TV-Duell mit Rudolf Hundstorfer. Da hatte der Kuschel-Hofer kurz Pause, der wahre Hofer kam zum Vorschein und feixte, wie ihn Politik-Insider seit über 20 Jahren kennen: Brutal und hämisch. Da Hofer dies zuerst viele Jahre nur im Burgenland zeigte und dann viele Jahre in Wien hinter den Kulissen werkte, gilt er für einige als Neuentdeckung. Aber Hofer ist nicht neu. Er hat nur die Kreide entdeckt und eine Überdosis davon verschluckt. Das lässt ihn schmeichlerisch reden und Pastell-blau schillern. Zumindest so lang, bis die Wirkung verpufft ist.

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