Alle verärgern

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Österreichs Politik handelt viel zu oft nach dem Prinzip: nur niemanden verärgern

von Guido Tartarotti

über Politik in Österreich

Im KURIER-Interview sagt Heinz Kammerer, Gründer von "Wein & Co", Folgendes: "Dieser komatöse Pfründestaat ist nicht in der Lage, eine klare Entscheidung zu treffen." Und weiter: "Unsere Politiker sind wahnsinnig feige und haltungslos. Sie machen ja nur noch Kompromissgeschäfte, mit denen sie alle verärgern." Kammerer spricht aktuell über die Sektsteuer (die er für unsinnig hält, weil sie mehr koste als einbringe) und über das Rauchergesetz (er ist für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie oder für generelle Entscheidungsfreiheit). Aber er lässt wenig Zweifel daran, dass seine Kritik darüber hinaus dem allgemeinen politischen Handeln in Österreich gilt.

Nun könnte man das als Poltern eines Wut-Kammerers abtun, eines Mannes, der gern unkonventionell auftritt (einmal forderte er halb im Scherz die Entfernung aller Männer aus der Politik, da diese nie zugeben könnten, sich geirrt zu haben). Aber leider hat er recht: Österreichs Politik handelt viel zu oft nach dem Prinzip: nur niemanden verärgern. Und verärgert damit dann alle.

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