Heißluftzeit

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir leben im Aufregungszeitalter.

von Guido Tartarotti

über hochrote Köpfe.

Im Interview mit dem KURIER sagte der Sänger Wilfried Scheutz dieser Tage:

"Was mich wirklich aufregt, ist die Aufregung, die im Moment herrscht. Die total überzogene Aufregung wegen jedem Schmarren. Über alles wird gedröhnt wie verrückt. Es gibt überhaupt keine Differenzierung mehr. Nur mehr voll auf die Nuss. Dazu haben die neuen Medien viel beigetragen."

Abgesehen davon, dass das ein sehr schönes Paradoxon ist – sich darüber aufregen, dass sich alle so aufregen – hat Wilfried damit exakt den Aggregatzustand der Zeit beschrieben: Wir leben im Aufregungszeitalter.

Schaut man in die sozialen Medien (die großen Durchlauferhitzer für heiße Luft) dann sind die drei schlimmsten Naturkatastrophen a) Kaffeemangel, b) wenn es im Juli beim Billa schon Weihnachtsgebäck gibt, und c) dass in den sozialen Medien auch andere Menschen anwesend sind und die oft auch noch andere Meinungen haben. Darüber muss man sich aufregen, empören und grämlich zeigen. Wäre Aufregung ein Wirtschaftsgut, wären alle sehr reich. So sind die Aufgeregten vor allem: arm.

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