Der Kaiser hat ja gar nichts an! Zumindest fast nichts.

von Guido Tartarotti

über 50 Shades of Grey im Baumarkt.

Der Gag ist nicht mehr ganz neu, aber immer noch gut: Dass nämlich Baumärkte in Erwartung einer im Zuge der „50 Shades Of Grey“-Hysterie gesteigerten Nachfrage ihre Lagerbestände erweitert haben – und zwar von Seilen, Kabelbindern und anderen Produkten, die man für Popoklatsch-Heimwerken verwenden kann.

Und dass ein so normales Utensil wie die Krawatte – für Unangepasste geradezu ein Feindbild der Spießigkeit – jetzt in Sexshops verkauft wird, weil die Krawatte in Buch und Film eine wichtige Rolle spielt, ist schon sehr lustig.

Aber auch sehr stimmig: Wie Kritiker anmerken, ist „50 Shades Of Grey“ auch nur eine kitschige, ein bisschen kleinbürgerliche Liebesgeschichte, die von der Überwindung des Wilden durch häusliche Zähmung erzählt. Auch Voyeure werden enttäuscht sein, man sieht nicht viel im Film, der Hauptdarsteller ließ sich sogar eine Klausel in den Vertrag schreiben, wonach sein Penis nicht gezeigt werden darf. „Der Kaiser hat ja gar nichts an“, rief das Kind in „ Des Kaisers neue Kleider“. Zumindest fast nichts.

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