Die Hälfte des Jahres ist es zu finster, um zu lesen oder zu schreiben. Dazu kommt, dass der Finne an sich eher schweigsam ist.

von Guido Tartarotti

über Finnlands Literaturszene

Finnland hat schlechte Voraussetzungen für das Hervorbringen einer eigenen Literatur: Die Hälfte des Jahres ist es zu finster, um zu lesen oder zu schreiben. Dazu kommt, dass der Finne an sich eher schweigsam ist. Haut sich ein Finne im Dezember die große Zehe an, weil er in der Dunkelheit gestolpert ist, kann es sein, dass er erst im April „Aua“ schreit, denn er möchte ja nicht für schwatzhaft gehalten werden. Diese Schweigsamkeit hat zwei Gründe: Erstens ist Finnland praktisch menschenleer, das heißt, ein Finne trifft oft tagelang niemanden, mit dem er reden könnte. Zweitens ist die finnische Sprache (16 Fälle!) zu kompliziert, um sie zum Sprechen zu verwenden.

Dennoch verfügt Finnland über eine vitale Literaturszene und steht zu Recht im Zentrum der Frankfurter Buchmesse. Wichtigstes Werk ist das Nationalepos Kalevala. Es erzählt vom Kampf der Kalevala gegen die Pohjola um den mythischen Gegenstand Sampo. Es besteht aus 22.795 Versen in fünfzig Gesängen. Wenn man über Beleuchtung verfügt, ist man in einem Winter durch.

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