Ein Smartphone-Dialekt

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Man drückt einfach auf das Symbol ,grinsender Kackhaufen' und hat sich mitgeteilt

von Birgit Braunrath

über die Jugendsprache am Smartphone

Telefonieren war vorgestern. Und das mit dem Schreiben ist auch ein Auslaufmodell. Junge Kommunikation erfolgt über Bilder. Auf Platz 1: Selbstbilder, selbstverliebt „Selfie“ genannt. Bedarf die Nachricht einer textlichen Ergänzung, so verwendet man Zeichen aus der Konserve, liebevoll „Emojis“ genannt – ein Smartphone-Dialekt, der deutlich präziser Auskunft gibt als das geschriebene Wort. Schreibt man etwa „Kuss!“, so lässt dies einen enormen Interpretationsspielraum offen, was etwa Lippenstellung und Augenlidposition betrifft. Unter den Emojis hingegen gibt es vier Kussversionen, da herrscht dann Klarheit beim Empfänger.

Auch verbotene Wörter muss man nicht schreiben. Man drückt einfach auf das Symbol „grinsender Kackhaufen“ und hat sich mitgeteilt. In einer aktuellen Studie geben 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass sie am liebsten Emoji-Texte verschicken. Und 88 Prozent stellen mindestens ein Mal pro Woche ein Foto von sich online. Damit ist alles gesagt in der Welt der äußeren Werte. Und übers Zuhören reden wir im nächsten Leben.

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