Glück ist, wenn's dem Nachbarn noch schlechter geht.

von Guido Tartarotti

über den Weltglückstag, den Glückstag der Glücksforscher.

Weltglückstag war. Haben Sie es gemerkt?

Sagen wir es vorsichtig: So ganz ist der Weltglückstag noch nicht im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen. Wer gestern tränenden Auges in den Himmel starrte, tat dies vermutlich eher nicht, weil er dem Glück auf der Spur war – sondern weil er versuchte, gleichzeitig Sonnenfinsternis zu schauen und nicht zu erblinden.

Der Weltglückstag wurde deshalb erfunden, damit die Glücksforscher etwas zu tun haben (zum Beispiel, indem sie für ihre Glücksratgeberbücher werben). Glück ist, wenn man Glücksforscher ist: Dann kann man Geld verdienen, indem man anderen einredet, sie seien selber schuld, wenn sie kein Glück empfinden – weil sie sich halt nicht genug angestrengt haben. Wer heute zugibt, dass er nicht glücklich ist, macht sich ja verdächtig, und muss zur Strafe so lange auf dem Jakobsweg im Glückssucherstau stehen, bis er sich gebessert hat.

Interessant ist, was eine aktuelle Umfrage ergab: Wer andere für unglücklich hält, neigt dazu, sich selbst als glücklich einzuschätzen. Vielleicht liegt da ein Zusammenhang: Glück ist, wenn’s dem Nachbarn noch schlechter geht.

Kommentare