Angriff der Killer-Wiese

Früher, da haben wir ja nichts gehabt. Wir hatten Weihnachten (da bekamen wir einen linken Socken) und Geburtstag (da bekamen wir den rechten dazu) und Muttertag (da sagten wir Danke für die Socken).

(Und das Handy hieß damals "Telefonzelle" und war viel zu schwer, um es einzustecken.)

Heute fordern Aufmerksamkeit: Silvester, Fasching, Heringsschmaus, Valentinstag, Ostern, Nikolaus, Muttertag, Vatertag, Namenstag (wann ist der Tag des heiligen Kevin-Zeus?), Sonnenwende, Fête Blanche, Song Contest, Abfahrt in Kitzbühel. Advent ab Ende Oktober. Wir werden von einem organisierten Event zum nächsten weitergeschoben.

Neueste Entdeckung der Heiterkeits-Industrie: die "Wiesn". Jeder Parkplatz wird derzeit zum Oktoberfest, wo Stadtmenschen in entfernt an echte Tracht erinnernden Designerdirndln und Karo-Hemden Bier aus zu großen Gläsern trinken und im Sinne einer imaginierten "Tradition" das Lied "Atemlos durch die Nacht" grölen. Wiesn ist, und sie geht nicht mehr weg. Nicht vor Halloween.