Macbeth eröffnet ein Fachgeschäft für lactosefreie Herrenbekleidung.

von Guido Tartarotti

über rauchfreie Filme und blutfreies Theater.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert rauchfreie Filme, wegen der Vorbildwirkung. Wenn sich dieser Gedanke durchsetzt – die Welt wird automatisch besser, wenn man das Unschöne nicht zeigt – muss man konsequenterweise auch Mord, Tod, Autorasen, Alkohol, Seitensprung, Hautunreinheiten und schlechte Frisuren aus Filmen eliminieren. Schöne Filme werden das. Kurz, aber schön.

Natürlich müsste man dann auch das Theater politisch korrekt reinigen, vor allem den großen Blutvergießer Shakespeare. „Macbeth“ sähe dann z. B. so aus: Macbeth geht von der Schlacht, pardon, von Friedensgesprächen nach Hause. Unterwegs begegnen ihm drei Hexen, pardon, Ayurveda-Expertinnen. Sie prophezeien ihm, er werde einmal König, pardon, Bundespräsident. Als ihm klar wird, dass er zu diesem Zweck zum Mörder werden muss und womöglich selbst gemetzelt wird, entscheidet er, dass das nicht in seine Lebensplanung passt und eröffnet ein Fachgeschäft für vegane Blutwurst und laktosefreie Herrenbekleidung. Aus. Stück nach der ersten Szene beendet. Alles ist gut.

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