Worum es wirklich geht

Julia Schrenk

Julia Schrenk

Wann, wenn nicht zu Weihnachten, ist die Zeit, zu verinnerlichen, worum es wirklich geht: Liebe, Gesundheit, ein Dach über dem Kopf.

von Julia Schrenk

über Weihnachten

Es beginnt in den Zehen, die werden nie so richtig warm. Man trinkt viel Tee, zieht ein Unterleiberl an, ein langärmeliges drüber und noch einen Kapuzenpulli. Man bindet sich den Schal um und setzt die Kapuze auf. Man füllt den Thermophor mit heißem Wasser und legt ihn an sich. Man gräbt sich in die Decke ein und versucht zu schlafen. Am nächsten Tag sind die Zehen noch immer kalt. Sie sind nie so richtig warm geworden.

Diese Woche ist die Heizung ausgefallen. 15 Grad Raumtemperatur bei 11 Grad Außentemperatur. Nur zwei Tage hat die Heizung nicht funktioniert. Am Abend des zweiten Tages hat ein guter Freund den Thermostat repariert.

Es gibt in dieser Stadt aber auch viele Menschen, bei denen es nicht nach zwei Tagen wieder warm in der Wohnung wird. Das sind Menschen, die sich entscheiden müssen: essen oder heizen? – auch zu Weihnachten. 30 Euro kostet ein Heizkostenbeitrag für Bedürftige, den man bei der Caritas kaufen und seinen Lieben schenken kann. Schenken mit Sinn heißt die Aktion.

Wann, wenn nicht zu Weihnachten, ist die Zeit, zu verinnerlichen, worum es wirklich geht: Liebe, Gesundheit, ein Dach über dem Kopf. Aber, wie heißt es so schön: Man lernt das erst zu schätzen, wenn man’s nicht mehr hat.

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