Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich

Doris Knecht

Doris Knecht

Aber mit solchen Menschen schaffen wir das.

von Doris Knecht

über Hilfsbereitschaft

Das wird noch eine Zeit lang so weitergehen: Jeden Tag kommen Tausende Flüchtlinge über Ungarn zu uns. Die meisten fahren so schnell wie möglich nach Deutschland weiter: Der Großteil der Reisenden hält sich nur kurz in Österreich auf, wird beraten, verpflegt, versorgt, mit dem Nötigsten ausgestattet. Und dafür wird noch länger viel Hilfe der Bevölkerung nötig sein.

Und die Bevölkerung hilft, dass es einem ganz warm ums Herz wird, sie hilft unermüdlich. In Nickelsdorf, in Wiesen, in Salzburg und an anderen Bahnhöfen. In den Gemeinden, in denen schon Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet wurden. Am Westbahnhof, wo ein Großteil der Flüchtlinge durchreist und von der Caritas und freiwilligen Helfern mit dem versorgt wird, was die Wienerinnen und Wiener in riesigen Mengen spenden.

Und auch am Hauptbahnhof, wo die Hilfe überwiegend von Freiwilligen, dem Train of Hope, organisiert wird. Ich war jetzt drei Tage lang am Hauptbahnhof und bin tief beeindruckt, wie das dort abläuft: Es gibt keine wirklichen Hierarchien, niemand hat das Sagen, und es funktioniert trotzdem alles reibungslos, freundlich, ruhig, gemeinschaftlich. Die Freiwilligen dort sind ein Wahnsinn: Viele, die sich extra freigenommen haben oder ihre Nächte opfern, sehr viele junge Frauen und Männer. Und unglaublich viele, die sofort auf die permanent aktualisierten Social-Media-Aufrufe reagieren: Die umgehend mit riesigen Töpfen zur Stelle sind, wenn warmes Essen gebraucht wird, die akut benötigte Lebensmittel so rasant besorgen, dass die Aufrufe schon nach wenigen Stunden wieder obsolet sind, die dolmetschen, juristisch beraten, medizinisch versorgen, liebevoll betreuen, die Essen verteilen und Spenden sortieren. Die riesige Haufen dreckiger Wäsche mit nach Hause nehmen und sauber wieder zurückbringen, die Flüchtlinge abholen und bei sich daheim duschen lassen, die Schlafplätze anbieten, Geld für Tickets spenden und einfach genau dort zupacken, wo sie gerade am dringendsten gebraucht werden. Auch viele Unternehmen spendieren ganz unbürokratisch und ohne Tamtam sofort das , was gerade notwendig gebraucht wird. Und die ÖBB ist sowieso ein Traum.

Es wird noch länger so weitergehen, und es wird nicht leichter werden. Aber mit solchen Menschen schaffen wir das.

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