Rubel-Los

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Erstmals in diesem Jahrtausend carvte ein Russe aufs Podest

von Wolfgang Winheim

über den Slalom in Åre

Ein Doppelerfolg zum Wochenende, obwohl er zu Wochenbeginn noch über den Atlantik gedüst war: Marcel Hirscher zeigte keinerlei Anzeichen von Jetlag. Der 25-Jährige hob nach dem 26. Sieg allerdings auch nicht ab. Vielmehr meint Hirscher, dass sich der Deutsche Neureuther den Sieg genauso verdient gehabt hätte. Und dass am schwedischen Slalom-Sonntag der dritte Platz von Alexander Choroschilow besonders erfreulich gewesen sei.

Erstmals in diesem Jahrtausend carvte ein Russe aufs Podest. Der bislang einzige russische Slalomsieg war Alexandr Shirow gelungen, als es noch die UdSSR und um 40 Zentimeter längere Slalom-Skier gegeben hatte. Das war 1981. Drei Jahre später starb Shirow im Auto. Angeblich rastete in einer Kurve die Lenkradsperre ein. Genaues war von kommunistischen Funktionären nie zu erfahren. Umso mehr, da ihr bester (und perfekt Deutsch sprechender) Ski-Trainer Leonid Tiagatschew nicht mehr ausreisen durfte. Er war beim Jeans-Schmuggel ertappt worden.

Heute gilt Senator Leonid, inzwischen auch Minister gewesen, als enger Freund Putins. Der Ex-Trainer soll es auch gewesen sein, der Putin zu Olympia in Sotschi riet. Und der den Ski-Weltcup nach Moskau brachte. In diesem Winter wird vor der Moskauer Uni nicht mehr gecarvt. Hirscher und Neureuther erinnern sich dennoch gern an ihre Abenteuer auf der Riesenrampe. Schließlich gewannen beide in Moskau, als dort für Ski-Artisten noch der Rubel rollte.

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