Eine Einspringerin als Ereignis

APA11479318 - 15022013 - WIEN - ÖSTERREICH: Pretty Yende als "La Comtesse Adele de Formoutiers" und Mitglieder des Arnold Schönberg Chors in einer Szene der Gioachino Rossini Oper "Le Comte Ory" im Theater an der Wien. Premiere: 16. Februar 2013. Aufgrund kurzfristiger Erkrankung von Cecilia Bartoli wird die Premiere (16.2.) und die zweite Vorstellung (18.2.) von Pretty Yende gesungen. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: PHOTOWERK/WERNER KMETITSCH
Auch ohne Cecilia Bartoli ist Rossinis "Le Comte Ory" am Theater an der Wien ein Triumph auf allen Ebenen.

Mit Superlativen sollte man bekanntlich vorsichtig sein. Im konkreten Fall aber ist jeder, wirklich jeder Superlativ angebracht. Denn die Produktion von Gioachino Rossinis „Le Comte Ory“ im Theater an der Wien ist ein Triumph auf allen Ebenen.

Und das, obwohl Superstar Cecilia Bartoli aufgrund einer Erkrankung zumindest die ersten beiden Aufführungen dieser geistreichen, französischen Opéra comique absagen musste. Als Einspringerin, quasi in letzter Sekunde, fungierte die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende – und eroberte das frenetisch jubelnde Publikum im Sturm.

Neuer Stern am Himmel

Denn Yende singt fantastisch, spielt fantastisch (fast ohne Proben) und ist in der Rolle der vom hormongesteuerten Comte Ory begehrten Gräfin Adèle ein Ereignis. Hier ist ein neuer Stern am Opernhimmel aufgegangen. Yende möge bitte bald wiederkommen!

Aber auch sonst ist dieser Rossini ein einziges Opernfest. Dank der klugen, unfassbar witzigen und ideenreichen Inszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier (toll auch die Bühne von Christian Fenouillat), die in den 60er-Jahren spielt und dabei unfassbar sexy ist.

Fabelhaft aber auch Dirigent Jean-Christophe Spinosi und das Ensemble Matheus – so spritzig, so pointiert, so engagiert, so geistreich klingt Rossini wohl nur an der Wien. Dazu kommt der exzellente Arnold Schoenberg Chor, der auch darstellerisch zur Höchstform aufläuft.

Und natürlich der Tenor Lawrence Brownlee als ungezügelter, liebenswerter, aber patscherter Freigeist Ory, der vokal nicht nur die Damen glücklich macht. Toll.

Perfekt besetzt auch die Nebenrollen. Etwa Regula Mühlemann in der Rolle des liebestollen, bei der Gräfin letztlich erfolgreichen Pagen Isolier. Oder Pietro Spagnoli als des Grafen gar willfähriger Frauenzuführer, die köstliche Liliana Nikiteanu oder der virentechnisch noch angeschlagene Peter Kálmán.

Standing Ovations und Glückseligkeit. Hingehen!

KURIER-Wertung: ***** von *****

Szenenbilder der sehenswerten Produktion:

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