Zwei Drittel abgesessen: Hoffnung auf Entlassung aus Horror-Häf'n

Rechtsanwältin Astrid Wagner mit der Ehefrau des Inhaftierten, Lisa Führinger.
Österreicher soll früher aus Gefängnis in Kairo geholt werden. Ein Antrag wurde eingebracht.

Österreicher soll aus Gefängnis in Kairo geholt werden. Ein Antrag wurde eingebracht.Nach dem KURIER-Bericht über das Schicksal des österreichischen Ex-Polizisten Hannes Führinger im ägyptischen Tora-Gefängnis kommt überraschend Bewegung in den Fall. Diese Woche wurde auf Initiative der Wiener Anwältin Astrid Wagner und des Außenamtes in Kairo ein Antrag auf vorzeitige Entlassung des Häftlings eingebracht.

Zwei Drittel abgesessen: Hoffnung auf Entlassung aus Horror-Häf'n
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Führinger schmachtet bereits seit viereinhalb Jahren in ägyptischer Strafhaft. Seine Geschichte hat 2011 erstmals für Schlagzeilen gesorgt: Der ehemalige Berufssoldat, Polizist und spätere Sicherheitsmann hatte zum Schutz vor Piraten auf Frachtschiffen angeheuert. Bei der Einreise nach Ägypten ging der 36-Jährige einem Betrüger auf den Leim, der ihm gegen Geld eine gefälschte Einfuhrbewilligung für Schusswaffen ausstellte.

Nach der Landung am Flughafen in Kairo wurde Führinger wegen seiner vier mitgebrachten Weltkriegs-Karabiner für einen Terroristen gehalten und wegen illegalen Waffenimports zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. In Österreich wäre das Delikt mit einer Verwaltungsstrafe geahndet worden.

Alle bisherigen Versuche, Führinger freizubekommen, scheiterten kläglich. Nun gibt es in dem Fall aber berechtigte Hoffnung: Der ägyptische Anwalt, der Führinger vor Ort betreut, hat auf Urgenz von Rechtsanwältin Astrid Wagner und des Wiener Außenamts einen Antrag auf vorzeitige Entlassung eingebracht. Nach ägyptischem Recht gilt, dass dies nach Verbüßung von zwei Dritteln der Haftstrafe möglich ist.

"Wir sind sehr zuversichtlich, dass der Fall jetzt sorgfältig geprüft wird", sagt Wagner nach einem Gespräch mit Vertreten des Außenamts am Mittwochabend. "Es wurde mir zugesichert, dass auf diplomatischem Wege Schritte gesetzt werden, aber es ist eine sehr sensible Angelegenheit. Juristisch ist der Weg da gerader."

In die Arme schließen

Auch die Ehefrau des Inhaftierten, Lisa Führinger, hat nach viereinhalb Jahren erstmals Hoffnung, ihren Mann bald wieder in ihre Arme schließen zu können: "Es bewegt sich etwas. Wenn jetzt auch noch auf diplomatischer Ebene die richtigen Signale ausgesendet werden, bin ich guter Hoffnung", erklärt sie. Die Haftbedingungen für die Insassen des Tora-Gefängnisses in der Nähe von Kairo seien alles andere als rosig.

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