Vorwurf: Verschenkte Noten an islamischer Schule

Die Austrian International School gerät nicht aus den Schlagzeilen.
Lehrer werfen Schulerhalter der privaten "Austrian International School" Einflussnahme vor - der Stadtschulrat prüft.

Erneut wird eine islamische Privatschule in Floridsdorf zum Fall für den Stadtschulrat. Nachdem die „Austrian International School“ bereits Mitte Oktober in die Schlagzeilen geriet, weil ein Musiklehrer unter ungewöhnlichen Umständen entlassen wurde, steht nun ein schwerer Vorwurf im Raum: Schulerhalter Hassan Mousa soll Einfluss auf die Notengebung genommen haben. Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl bestätigt, dass die Causa überprüft wird.

Zudem werde untersucht, ob Subventionen der Stadt Wien an der Schule rechtmäßig eingesetzt wurden. „Sollte sich der Schulerhalter als nicht zuverlässig herausstellen, dann könnte ihm die Berechtigung zum Führen der Schule entzogen werden“, stellt Brandsteidl klar.

Mousa weist den Vorwurf, er habe sich in die Notengebung eingemischt, empört zurück und kündigt rechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen an.

Schule behält Öffentlichkeitsrecht

Wie berichtet, sorgte die islamische Privatschule, zu der eine Volks-, eine Neue Mittelschule und ein Oberstufenrealgymnasium gehören, mit der Kündigung eines Musiklehrers für Gesprächsstoff. Der Pädagoge beschwerte sich beim Stadtschulrat, weil ihm der Unterricht unmöglich gemacht worden sein soll. Die Schüler hätten sich teilweise die Ohren zugehalten, ihn angeschrien und erklärt, dass Musik „haram“ – also verboten – sei. Die Ablehnung von Musik sei eine extreme Auslegung des Islam.

Der Lehrer wurde entlassen. Weil er nicht mit den Kindern umgehen könne, hieß es seitens der Schulleitung. Eltern hätten seine Kündigung verlangt, behauptete dagegen der Pädagoge.

Da der Musikunterricht verpflichtender Teil des Lehrplans ist, nahm der Stadtschulrat die Schule unter die Lupe. Stünde Musik nicht auf dem Stundenplan, wäre beim Unterrichtsministerium der Entzug des Öffentlichkeitsrechts beantragt worden. Unangemeldete Inspektionen ergaben allerdings keinen Anlass dafür, sagt Brandsteidl. „Der Unterricht läuft normal ab – auch der Musikunterricht. Für einen Antrag ans Ministerium fehlt die Grundlage.“

Nun sieht sich der Schulerhalter aber mit einem neuen Problem konfrontiert: Aus den Reihen des Lehrpersonals wird dem aus Ägypten stammenden Mousa vorgeworfen, er nehme auf Druck von Eltern Einfluss auf die Notengebung. Brandsteidl bestätigt Probleme mit einigen „extrem konservativen“ Eltern, "die besondere Vorstellungen haben, was unterrichtet werden darf und was nicht".

„Rufschädigung“

Vom KURIER mit dem Vorwurf konfrontiert, sagt Hassan Mousa: „Das ist mir neu.“ Die Direktoren der einzelnen Schulen würden völlig autonom agieren, er selbst kenne die Mehrheit des Lehrpersonals überhaupt nicht persönlich. Zudem bringe es seine Funktion als Präsident der „Arab Organisation for Human Rights“ mit sich, dass er meistens gar nicht in Österreich sei. Der Vorwurf sei Rufschädigung und werde für die Verantwortlichen rechtliche Konsequenzen haben, kündigt er an.


Dass Eltern immer wieder versuchen würden, Einfluss zu nehmen, bestreitet Mousa nicht. „Darum müssen wir an der Schule viel Überzeugungsarbeit leisten.“

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