Scheidung, Geld waren Mordmotive

Scheidung, Geld waren Mordmotive
Die mutmaßlichen Täter sind geständig. Beide bestreiten die Tötungsabsicht.

Ins Fenster der Wohnung haben Nachbarn Kerzen und rote Rosen gestellt. Was sich Sonntagfrüh in der Montleartstraße abgespielt hat, kann noch keiner so recht verstehen. Der 44-jährige Tayfur C. soll, wie berichtet, seine 43-jährige Ehefrau mit mehreren Küchenmessern erstochen haben. Als der 20-jährige Sohn zu Hilfe eilen wollte, wurde auch er schwer verletzt. Das Motiv für die Tat dürfte ein Streit ums Geld gewesen sein.

Als Masseur dürfte Tayfur nicht allzu erfolgreich gewesen sein. Er hatte sich in einem Fitnesscenter eingemietet. Doch nach wenigen Wochen verließ er es schon wieder. Auch seinen Nachbarn bot er medizinische Massagen an. „Er war sehr freundlich. Die ganze Familie war vorbildlich integriert“, sagt Nachbar Norbert Perl. „Wir haben nie gemerkt, dass es Streit gegeben hat. Das kommt für uns aus heiterem Himmel.“ Perls Frau hatte Sonntagfrüh Schreie gehört. „Der Mann ist draußen gestanden und hat um Hilfe gerufen.“ Dann sei schon die WEGA gekommen und habe ihn festgenommen. Der schwer verletzte Sohn sei vor der Eingangstür gekniet.

Laut Polizei plagten die Familie Geldsorgen. Es gab Streit darüber, wie die Ausbildung der Kinder finanziert werden sollte. Da dürfte Tayfur C. die Nerven weggeschmissen haben. Er holte drei Küchenmesser und attackierte seine Frau tödlich. „In der Einvernahme gab er an, dass er nicht wollte, dass es so weit kommt. Er sagte, er hat damit seine Familie ausgelöscht“, sagt Polizei¬sprecherin Camelia Anssari.

Streit um Kind

Die Nerven weggeschmissen haben dürfte nur wenige Stunden zuvor auch Christoph G.. Wie berichtet, soll der 34-Jährige in der Nacht auf Sonntag seine Frau Ruxanda mit einem Messer getötet haben. Danach brachte er die gemeinsame sechsjährige Tochter zu seinen Eltern nach Oberösterreich und stellte sich anschließend in der Steiermark der Polizei.

Offenbar war die bevorstehende Scheidung der Auslöser der Bluttat in Wien-Brigittenau. Christoph G. soll Angst gehabt haben, dass er die gemeinsame Tochter nach der Scheidung nicht mehr so oft bzw. regelmäßig sieht.

In der Nachbarschaft des Ehepaares herrscht Fassungslosigkeit. „Gut gekannt habe ich die beiden nicht. Mit ihm habe ich mich einmal länger unterhalten. Er war nett und hat vorgeschlagen, dass unsere Kinder zusammen spielen“, erzählt Nachbarin Sabrina K. „Ich hätte nie gedacht, dass er so etwas tut.“

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