Neue Online-Plattform für ehrenamtliche Helfer

Flüchtlingskoordinator Peter Hacker lehnt Großquartiere in Wien weiter ab.
Mit Webtool und Hotline will die Stadt privates Engagement fördern. Zurzeit werden Quartiere für 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gesucht.

80 Prozent der rund 10.000 in Wien untergebrachten Asylwerber sind privat einquartiert – „weil uns das eine größere Flexibilität ermöglicht; weil es günstiger ist und weil so normalere Lebensbedingungen für die Flüchtlinge gewährleistet sind“, wie Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SP) erklärt.

Mittels eines neuen Webtools und einer Hotline will man seitens der Stadt das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe jetzt zusätzlich fördern: Wer ein Quartier, Geld- bzw. Sachspenden oder auch Know-how zur Verfügung stellen will, sieht auf www.flüchtlinge.wien, wo Hilfe benötigt wird. 20 Organisationen – große NGOs wie kleinere Vereine – scheinen bis dato in der Online-Liste auf.

Wer das Internet nicht nützt, kann seine Hilfe unter 01/24 5 24 99 anbieten.

Suche nach Quartieren

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch sparte Wehsely nicht mit Kritik am Innenministerium: „In Wien haben wir die Überzeugung, dass Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten, weil sie von Tod und Terror bedroht sind, gut aufgehoben sein sollten.“ Die derzeitige Unterbringung traumatisierter Flüchtlinge in Traiskirchen sei jedoch unmenschlich; „die Stimmungsmache hochrangiger Politiker“ unverständlich.

Als Sofortmaßnahme übernahm Wien Anfang der Woche die Betreuung aller minderjährigen Mädchen aus dem Lager Traiskirchen. Ursprünglich habe man dort fälschlicherweise 50 in Aussicht gestellt, sagt Wehsely. Letztlich waren es jedoch 22. Anfang kommender Woche sollen 45 unbegleitete Burschen dazukommen. Insgesamt werden in der Bundeshauptstadt 490 unbegleitete Minderjährige betreut.

Punkto Unterbringung setze man weiter auf die Zusammenarbeit mit NGOs und lehne Großquartiere ab, betont Flüchtlingskoordinator Peter Hacker – der auf der Suche nach zusätzlichen Quartieren für 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Gespräche mit allen 23 Bezirksvorstehern führt.

Die Zukunft des auf Drängen des Innenministeriums temporär wieder eröffneten Quartiers in Erdberg, in dem 472 Personen, darunter 230 unbegleitete Minderjährige, untergebracht sind, sei unklar: Derzeit ist eine Schließung Ende des Jahres geplant.

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