Mpho Tutu-van Furth legt wegen Homo-Ehe Priesteramt nieder

Mpho Tutu-van Furth, Tochter des Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu.
Die Tochter des Apartheid-Gegners und Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu heiratete eine Frau und wurde von der Kirche aufgefordert, zu gehen.

Ausgerechnet in Südafrika, wo Differenzen das Land spalteten und bis heute tiefe Wunden hinterließen, sorgt eine Ehe zwischen zwei Frauen, einer Priesterin und einer Akademikerin, für Aufregung. Mpho Tutu-van Furth, Tochter des ersten schwarzen Erzbischofs Südafrikas Desmond Tutu, wurde nach ihrer Hochzeit mit ihrer Partnerin Marceline gezwungen, ihre Amt niederzulegen.

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FrançoiseEmmaAimée✏️ (@DocteMaison

"Für die südafrikanische Kirche gilt nur die Ehe zwischen Mann und Frau", sagte sie der südafrikanischen City Press. Nach ihrer Vermählung mit der gebürtigen Niederländerin Marceline van Furth habe ein Bischof darauf hingewiesen, dass ihre Lizenz widerrufen wird. "Ich habe ihm angeboten, dass ich mein Amt freiwillig niederlege. Noch immer besser als gezwungen zu werden", erklärte Mpho Tutu-van Furth.

Homo-Ehe seit 2006 erlaubt

Obwohl die Homo-Ehe in Südafrika seit 2006 gesetzlich erlaubt ist, anerkennt die Anglikanische Kirche ausschließlich die heterosexuelle Partnerschaft. Man zeige sich aber gesprächsbereit und offen für eine Anpassung, sagt Thabo Magkoba, Erzbischof von Kapstadt, dem britischen Guardian. "Wir haben die tiefe Kluft, die die Apartheid-Politik hinterlassen hat, und die Frage, ob Frauen das Priesteramt ausführen dürfen, überwunden. Wir können dasselbe auch mit der gleichgeschlechtlichen Ehe tun."

Dieses Jahr soll noch eine Entscheidung darüber fallen, wie die Anglikanische Kirche künftig mit der Homo-Ehe umgehen soll.

Einen Schritt weiter ist Desmond Tutu. Der für seinen Kampf gegen das Apartheid-Regime 1984 mit dem Friedensnobelpreis geehrte Geistliche gab seiner Tochter und ihrer Partnerin den "väterlichen Segen" vor der Hochzeit, die in den Niederlanden stattfand. Der ehemalige Erzbischof von Kapstadt setzt sich öffentlich und medienwirksam für die Gleichstellung und -berechtigung aller Menschen ein.

Schon einmal hat er die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren verteidigt und die Kirche verbal attackiert. "Ich würde es ablehnen, in einen homophoben Himmel zu gehen. Nein, ich würde sagen, dass ich lieber woanders hingegen will“, sagte er 2013 bei einer Veranstaltung in Südafrika. "Ich würde keinen Gott anbeten, der homophob ist. Ich bin für die Gleichstellung aller Menschen, so wie ich es auch während der Apartheid war."

Gleichheit statt Differenzen

Mpho Tutu-van Furth, die 2003 in den Vereinigten Staaten zur Priesterin geweiht wurde, tritt in die Fußstapfen ihres Vaters und erklärte, dass Differenzen keine Rolle in ihrer Ehe mit Marceline spielen. "Wir sind unterschiedlich. Ich bin religiös, sie nicht. Manche Unterschiede sind sogar offensichtlich", sagte sie. "Meine Frau ist groß und weiß, ich bin schwarz und vertikal gefordert."

Bedauerlich sei aber nicht ihr Rücktritt, erklärte die Tochter des Friedensnobelpreisträgers, sondern dass Südafrika in der Vergangenheit durch Differenzen zu einem geteilten Land wurde, "heute ist es unsere Gleichheit, die für Aufregung sorgt. Wir sind beide Frauen."

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