Papst erinnert an die Ideale Europas

EU-Spitzen loben den Papst als Hoffnungsträger und Mahner Europas.

Papst Franziskus ist am Freitag für seine besonderen Verdienste um Europa mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet worden. In den Reihen der der Zuhörer befanden sich viele Prominente Zuhörer aus Europa, wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel oder der spanische König Felipe VI. Der Papst nutzte die Gelegenheit, um die EU-Spitzen an die Ideale des Kontintents zu erinnern.

Verpflichtung gegenüber der Gemeinschaft

Er träume von einem Europa, das die Rechte der Einzelnen fördert und schützt, ohne die Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft außer Acht zu lassen, sagte Franziskus. "Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand."

Zugleich rief Papst Franziskus dazu auf, sich an die Ideale der Gründerväter Europas zu erinnern. "Sie hatten die Kühnheit, nicht nur von der Idee Europa zu träumen, sondern wagten, die Modelle, die bloß Gewalt und Zerstörung hervorbrachten, radikal zu verändern", sagte er. "Heute mehr denn je regen sie an, Brücken zu bauen und Mauern einzureißen."

Juncker: Papst sei "Mahner Europas"

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker dankte dem Papst dafür, dass dieser als "Mahner" Europa ins Gewissen rede. Immer wieder rufe er die ursprünglichen Werte Europas ins Gedächtnis. EU-Ratspräsident Donald Tusk würdigte Franziskus für dessen neue Vision der Kirche. "Ich bin zutiefst überzeugt, dass heute in diesen unsicheren Zeiten tief greifender Veränderungen und dramatischer Herausforderungen alle Gläubigen und Nichtgläubigen eine Kirche brauchen, die niemanden ausschließt, sondern vielmehr alle einschließt", betonte der Pole.

Merkel sagte nach der Verleihung, dass sie die Worte des Papstes als Ermutigung empfunden habe. Er habe deutlich gemacht, dass Europa als reicher Kontinent "vor allem Menschlichkeit und die humanitäre Aufgabe" nicht vergessen dürfe. Vor dem Festakt empfing Franziskus die Kanzlerin und die EU-Spitzen zu einer Privataudienz.

Franziskus erhielt die renommierte Auszeichnung für seine ermutigenden Worte und seine Verdienste um den Kontinent. Er sende eine Botschaft der Hoffnung aus und gebe den Europäern Orientierung, hieß es zur Begründung. Der Papst sei "eine Stimme des Gewissens, die uns mahnt, bei all unserem Tun den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen".

Kommentare