Spielfeld: 4.300 Menschen in der Sammelstelle

Spielfeld: 4.300 Menschen in der Sammelstelle
2500 verbrachten die Nacht in Zeltlager an der Grenze, Weitertransport wieder angelaufen.

Rund 2.500 Flüchtlinge haben die Nacht im Zeltlager in Spielfeld verbracht, die Sammelstelle war damit voll ausgelastet, sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig der APA am frühen Sonntagmorgen. 200 Personen wurden demnach zum Schlafen in eine Turnhalle in Leibnitz gebracht, damit sie nicht die Nacht bei tiefen Temperaturen hätten im Freien in Spielfeld verbringen müssen.

Für sie geht der Transport Richtung Deutschland am Sonntag mit Bussen ebenso weiter wie für die Menschen in Spielfeld. Wenige Flüchtlinge verbringen laut Grundnig die Nacht dort freiwillig draußen, um dann unter den Ersten zu sein, die in einen Bus einsteigen können.

Spielfeld: 4.300 Menschen in der Sammelstelle
epa04994018 A refugee child at the camp at the Slovenian-Austrian border near Spielfeld, Austria, 24 October 2015. After registering migrants, Slovenia passes them on to Austria, from where they continue to Germany and other wealthy Western European countries. EPA/ERWIN SCHERIAU

Mit rund 4.300 Flüchtlingen ist am Sonntag ein Spitzenwert in der Sammelstelle Spielfeld gezählt worden. Kurz nach Mittag waren etwa 2.500 Menschen von Sentilj eingereist. Bei den Bussen war es zu einem starken Andrang gekommen, aber es sei niemand gefährdet oder verletzt worden, betonte die Polizei.

Taxilenkern wurde es auch am Sonntag erlaubt, Flüchtlinge zu fahren, sofern diese ihren Fuhrlohn selbst begleichen können. Fahrten nach Salzburg werden um rund 600 Euro, jene nach Wien um etwa 400 Euro angeboten. Aus Sicherheitsgründen durften die Taxler jedoch nicht mehr bis direkt vor die Zelte fahren. Sie parkten daher wenige Hundert Meter entfernt beim Kreisverkehr Spielfeld.

Slowenien

In Slowenien hält der starke Flüchtlingsstrom im Südosten des Landes auch am Sonntag an. Seit Mitternacht kamen in der Nähe des kleinen Grenzortes Rigonce knapp 7.000 Flüchtlinge über die grüne Grenze aus Kroatien an, teilte die Polizei in Novo mesto am Nachmittag mit.

Zahlreiche Menschen wurden noch in den Nachtstunden aus den überfüllten Aufnahmelagern an der Grenze mit Bussen weitertransportiert, großteils in Richtung Österreich. Allein in Sentilj nahe Spielfeld warteten in den Morgenstunden laut Polizeiangaben bereits 3.700 Flüchtlinge auf den Grenzübertritt nach Österreich.

Bereits um Mitternacht sei die erste Gruppe von rund 1.070 Menschen nahe dem kroatisch-slowenischen Grenzübergang Rigonce über die grüne Grenze gekommen, teilte die slowenische Polizei mit. Weitere 1.400 Schutzsuchende folgten gegen 4.00 Uhr früh, um 6.30 Uhr machte sich eine dritte Gruppe von rund 1.500 Menschen auf den Weg. Die slowenischen Behörden wurden nach eigenen Angaben von ihren kroatischen Kollegen über die Ankünfte informiert - vorerst scheint die Koordination zwischen den beiden Balkanländern also relativ gut zu laufen.

Es wird erwartet, dass sich die hohe Zahl an Flüchtlingsankünften tagsüber fortsetzt. Alleine am Samstag zählte Kroatien bis 21:00 Uhr mehr als 9.500 Ankünfte, Slowenien erreichten insgesamt 9.900 Menschen. Damit steigt die Zahl jener, die in den vergangenen acht Tagen das österreichische Nachbarland mit zwei Millionen Einwohnern erreichten, auf mehr als 62.000 Menschen an.

Polizei OÖ erwartet "schwierige Nacht"

Die Polizei in Oberösterreich erwartet angesichts des ungebrochenen Flüchtlingsandrangs Richtung Deutschland eine schwierige Nacht. Wie Polizeisprecher David Furtner am Sonntagabend zur APA sagte, sollen alleine am Grenzübergang Passau-Achleiten noch 2.000 Flüchtlinge ankommen. Auch in Braunau würden rund 600 Menschen warten, einige Hundert sollen es in Kollerschlag im Bezirk Rohrbach sein.

"Es werden offenbar sehr viele Menschen nach Oberösterreich gebracht, um den Druck von Spielfeld zu nehmen. Die deutschen Behörden haben aber im Laufe des Tages immer weniger Flüchtlinge übernommen", betonte Furtner. Wenn aber die Deutschen nicht mitspielen und die zugesagte Zahl an Menschen übernehmen, werde man vor einem Problem stehen. Ein neues Großraumzelt für tausend Menschen sei zwar von der Landespolizeidirektion bereits bestellt worden, werde aber frühestens in zwei Tagen verfügbar sein.

Der Mangel an Notquartieren in Grenznähe kann in der Nacht zum Montag zumindest in Braunau ein wenig kompensiert werden, wo der Bürgermeister erneut das Stadttheater für eine Notunterkunft für rund 300 Menschen zur Verfügung stellt. "Wir haben die Einsatzkräfte, Behörden und Bürgermeister in allen betroffenen Gemeinden informiert, dass es zu einem starken Andrang kommen kann", betonte Furtner.

Salzburg: Neues Quartier in der Schwarzenbergkaserne

In Salzburg verlief der Weg der Flüchtlinge nach Deutschland am Sonntag wieder geordnet. Dennoch warten im Stadtgebiet am Nachmittag mehr als 2.000 Flüchtlinge auf den Grenzübertritt. Pro Stunde wurden zuletzt rund 40 Flüchtlinge über die österreichisch-deutsche Grenze nach Freilassing geführt. Gestern waren es aufgrund des starken Andrangs stündlich 100. Am Salzburger Hauptbahnhof befanden sich am Nachmittag 1.200 Menschen, in der alten Autobahnmeisterei 700 und im ehemaligen Zollgebäude an der Saalachbrücke 130 Flüchtlinge.

Das Notquartier am Salzburger Hauptbahnhof kann entgegen den Plänen doch nicht winterfest gemacht werden. Wie Bürgermeister Heinz Schaden am Sonntag zur APA sagte, werde die Baubehörde die Umbauarbeiten in der Tiefgarage aus Sicherheitsgründen nicht genehmigen. Um das Quartier auch bei Minusgraden nutzen zu können, hätten die Ein- und Ausfahrtsrampen mit provisorischen Holztoren verschlossen werden sollen. "Das sind aber die einzigen Fluchtwege, die nach außen führen. Die anderen Wege führen in die unterirdische Lokalbahnstation. Das Baurecht sieht im Ernstfall aber Fluchtwege ins Freie vor", erklärte Schaden.

Das Innen- und das Verteidigungsministerium haben sich am Sonntagnachmittag darauf geeinigt, neben der Betreuungsstelle für Asylwerber in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim auch ein Transitquartier für 360 Personen zu errichten. Damit können rasch weiter Kapazitäten für eine kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Weg nach Deutschland bereitgestellt werden.

Auf dem bereits vom Kasernenbetrieb abgetrennten Gelände werden zusätzlich zu den Wohncontainern 36 Zelte aufgestellt, teilte das Verteidigungsministerium mit.

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