"Schonfrist" für Kaserne Tamsweg endet bereits 2016, Haslauer wehrt sich

Reinhard Lüftenegger, Kommandant der Struckerkaserne, fürchtet um die Zukunft von 69 Bediensteten.
Landeshauptmann Haslauer wehrt sich gegen Schließung.

Bundesheer. Zu früh gefreut hat man sich in Tamsweg im Salzburger Lungau über das "Weihnachtsgeschenk" von Verteidigungsminister Gerald Klug vom 25. Dezember, dass die Struckerkaserne in Tamsweg "vorerst" erhalten bleiben soll.

Wie am Dienstag bekannt wurde, hat dieses "vorerst" nämlich ein Ablaufdatum: Im Beschluss des Ministerrats vom Jänner ist von einem Fortbestand der Struckerkaserne in Tamsweg und der Radetzky-Kaserne in Horn (NÖ) nämlich nur bis zum 31. Dezember 2016 die Rede.

Für das Verteidigungsministerium ist das ein klarer Fall, sagt Heeressprecher Michael Bauer: "Die militärische Nutzung endet mit diesem Tag. Für die Zeit danach wird mit den Ländern eine Nachnutzung vereinbart – so haben es die Regierungsparteien beschlossen."

Und so versteht es auch das Salzburger Landesmilitärkommando. "Uns war klar, dass uns der Beschluss nur eine Schonfrist gibt und wir auf lange Sicht zusperren müssen", sagt ein Kader-Soldat im KURIER-Gespräch.

Pläne, wie die Schließung erfolgen soll, und wie es mit den 69 Bediensteten der Kaserne weitergehen soll, gibt es noch nicht.

"Nicht zu akzeptieren"

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sieht das völlig anders: "Die Schließung der Kaserne entspricht in keiner Weise den Verhandlungsergebnissen auf Bundesebene und wird so nicht akzeptiert."

Er gehe davon aus, dass für eine Schließung ein neuerlicher Ministerratsbeschluss notwendig sei. "Und der wird ohne Verhandlungen mit den Ländern keine Zustimmung finden", betont Haslauer. Zu konstruktiven Gesprächen sei er bereit, diese sollten sinnvollerweise bald aufgenommen werden.

Der Bürgermeister von Tamsweg, Georg Gappmayer, versteht die Welt nicht mehr. Auch für ihn sei klar gewesen, dass es noch die Chance auf eine Neukonzeptionierung der Struckerkaserne gebe – inklusive militärischer Nutzung. Er pocht auf den Erhalt des Katastrophenschutzes. Der Kader der Kaserne habe sich jahrelang auf Hochwassereinsätze und alpine Hilfseinsätze spezialisiert.

"Angesichts des Klimawandels muss man vorausschauend planen. Wir haben qualifizierte Kräfte vor Ort, die wir auch bundesländerübergreifend einsetzen können", schlägt Gappmayer vor und hofft weiter auf eine einvernehmliche Lösung.

Kommentare