Grauwolf Fritzi wieder eingefangen

Der entlaufene Wolf ist nun wieder bei seinem Rudel im Tierpark Mautern.
Nach wochenlangem "Freigang" aus dem Tierpark Mautern. In der Nähe eines Hühnerstalls wurde er erwischt.

Fünf Wochen war Grauwolf Fritzi in der obersteirischen Freiheit, ehe er am Sonntag in St. Margarethen bei Knittelfeld gefangen wurde. Ein Betäubungspfeil bedeutete das Ende des Freigangs aus dem Tierpark Mautern. Zuvor hatte sich Fritzi an den Hühnern einiger Bauern etliche Kilos angefuttert. Fallen und Jägern entging er stets: "Ein schlauer Fuchs, der Wolf", so Bürgermeister Erwin Hinterdorfer.

Kaum aus einem bayerischen Zoo in den obersteirischen Tierpark Wilder Berg in Mautern (Bezirk Leoben) übersiedelt, nutzte Fritzi die Unbill des Wetters. Ein Gewitterregen hatte die Bodenplatten, die ein Hinausgraben der Tiere verhindern sollen, unterspült. Grauwolf Fritzi entkam und lief etwa 25 Kilometer in Richtung Süden in die Glein, einem weitläufigen, gebirgigen Waldgebiet südlich der Mur bei St. Margarethen bei Knittelfeld. Dabei kreuzte er auch die Südbahnstrecke und die S36, die Murtalschnellstraße.

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Schlauer Wolf

In diesen Wochen sprang der Wolf immer wieder über die Zäune, hinter denen Landwirte ihre Hühner in Freilandhaltung unterbringen. "Wir schätzen, dass er rund 200 Hendln gefressen hat, täglich fünf bis sechs Tiere", so Bürgermeister Hinterdorfer. Das schlaue Raubtier dürfte die im Vorpass liegenden Jäger mit dem Betäubungsgewehr ebenso gewittert haben wie er gegenüber den aufgestellten Fallen mit Futter misstrauisch war: "Er hat nur hineingeschaut, reingegangen ist er nie", so der Ortschef zur APA. Obwohl man durch Wildkameras immer ungefähr wusste, wo sich der Wolf aufhielt, schlug dieser der örtlichen Jägerschaft wiederholt ein Schnippchen: "Wie wenn er es gespürt hätte, kam er immer von der entgegengesetzten Seite, in der die Jäger warteten."

Sonntagabend hatten die Jäger Martina Weiser, Peter Hörbinger und Matthäus Hubmann und Tierarzt Josef Kain aber Glück: Sie trafen das Tier mit einem Betäubungspfeil aus einem Spezialgewehr nahe eines Hühnerstalls. Dank einem Sender im Betäubungspfeil gelang es den Beteiligten, "Fritzi" sehr rasch ausfindig zu machen - er hatte sich noch einige Meter bergan geschleppt und war dann eingeschlafen. Der Wolf wurde untersucht, gewogen, und es wurde ihm auch ein Aufwachmittel verabreicht. Die Nacht verbrachte er in einem Käfig mit Futter und Wasser. "Er war einigermaßen aggressiv im Käfig, aber das wird sich wohl ändern, wenn er wieder im Tierpark ist", beschrieb der Bürgermeister Fritzis Verhalten nach dem Ende des "Freigangs".

Bürgermeister ist sehr erleichtert

"Ich bin nun sehr erleichtert, dass unsere Bemühungen, den Wolf einzufangen, endlich von Erfolg gekrönt wurden", so Hinterdorfer. Er lobte die örtliche Jägerschaft, bei der es nie ein Thema gewesen wäre, den Wolf einfach abzuschießen, obwohl er um Bauernhöfe gestreunt sei und zwei, drei Ausflüge in bewohnte Gebiete gemacht hatte. Daran könne man ablesen, dass dieser Wolf eben an Menschen gewöhnt sei.

Fritzi wurde am Montag zu Mittag wieder zu seinem Rudel gebracht. Der "Ausflug" ist ihm offenbar bekommen: "Laut dem Tierarzt hat er bis zu zehn Kilogramm zugenommen", so der Bürgermeister. Es hat sich wohl auch in Wolfskreisen herumgesprochen, dass wir in der Glein die besten Hendln haben."

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