Lawinen forderten bereits 16 Menschenleben

Bei der Bergung von Lawinenopfern zählt jede Sekunde. Für ein Paar in Vorarlberg kam jede Hilfe zu spät.
Schon jetzt mehr Opfer als in der vergangenen Saison. 18-Jähriger erlag seinen Verletzungen.

Der Winter dauert noch lange, doch schon jetzt sind in Österreich mehr Lawinentote zu beklagen als in der gesamten Saison 2013/’14. 16 Menschen sind bis bisher unter den Schneemassen ums Leben gekommen, 13 waren es im Vorjahr.

Ein beim Lawinenabgang am Kitzbüheler Horn vergangenen Mittwoch schwerverletzter 18-Jähriger ist am Sonntag verstorben. Der junge Mann war von einem Schneebrett mitgerissen worden.

In der benachbarten Schweiz geht das Wochenende in Sachen Alpinunfälle gar als eines der schwärzesten in die Geschichte ein. In nur zwei Tagen starben acht Menschen, fünf davon bei einem Lawinenabgang am Piz Vilan bei Graubünden.

Drama um Ehepaar

Lawinen forderten bereits 16 Menschenleben
Toter Lawine Thomas Burtscher
Die Vorarlberger Bergrettung verlor am Samstag bei einem Lawinenabgang in Damüls (Bezirk Bregenz) zwei erfahrene Kollegen: Das Ehepaar Thomas und Juliane B. wurden bei einer Tour in Damüls unterhalb des Gipfels des Portlahorns komplett verschüttet. "Drei Tourengeher sind zufällig auf den Lawinenkegel gestoßen und haben mit dem Ortungsgerät Signale empfangen", schildert Einsatzleiter Christoph Gargitter. Die Verunglückten konnten rasch ausgegraben werden, für Thomas B. (44) gab es aber keine Rettung mehr: Er dürfte unter den Schneemassen erstickt sein. Seine 32-jährige Frau Juliane wurde reanimiert, starb aber in der Nacht auf Sonntag im Spital in Innsbruck. Das Paar hinterlässt einen zweieinhalbjährigen Sohn.

Überlebenskampf

In der Steiermark ist am Samstag ein Bergführer (74) nach einem Lawinenunglück nur haarscharf dem Tod entronnen. Der Mann wurde bis zur Brust verschüttet. Es dauerte neun Stunden, bis er knapp vor Mitternacht von den Einsatzkräften gefunden wurde. Polizei und Bergrettung bezeichnen es als ein Wunder, dass der erfahrene Alpinist noch am Leben ist. Er war am Samstag alleine mit Tourenskiern auf den Oischinggipfel in Turnau aufgestiegen und hatte selbst ein Schneebrett losgetreten. Als der 74-Jährige entdeckt wurde, saß er mit einer Körpertemperatur von nur noch 29 Grad völlig entkräftet auf dem Lawinenkegel. In einem mehrstündigen Kampf hatte er sich selbst aus der Lawine ausgegraben.

Spektakulär war auch der Alpinunfall, den ein 34-jähriger am Samstag in St. Anton am Arlberg mit schweren Verletzungen überlebte. Er stürzte sechs Meter in steilem, felsigem Gelände ab und löste dabei ein Schneebrett aus, das ihn mitriss. Die Lawine nahm noch einen Briten (60) mit, der gerade den Hang befuhr. Er blieb unverletzt.

Unverletzt blieben Sonntagmittag auch drei verirrte Skifahrer in Brand in Vorarlberg.

Mann am Schneeberg veschüttet

Auch am Schneeberg in NÖ wurde am Sonntag ein Mann von einer Lawine verschüttet und schwer verletzt. Nach ÖAMTC-Angaben war beim "Almgatterl" eine Lawine über einen Weg abgegangen. Der Tourengeher wurde laut Bergrettung von dem 40 Meter breiten Schneebrett erfasst. Er soll etwa eineinhalb Stunden lang teilverschüttet gewesen sein. Der Mann wurde von Mitgliedern der Puchberger Bergrettung befreit und anschließend mittels Tau des Polizeihubschraubers "Libelle" geborgen. Er hat nach ÖAMTC-Angaben schwere Verletzungen erlitten und wurde von "Christophorus 3" ins AKH Wien geflogen.

In den niederösterreichischen Bergen herrschte am Sonntag unverändert erhebliche Lawinengefahr. In den Ybbstaler und Türnitzer Alpen sowie im Rax-Schneeberggebiet galt weiterhin Stufe 3. Die Lage "wird sich nur langsam entspannen", berichtete der Lawinenwarndienst.

Wegen Fahrlässigkeit ermittelt indes die Polizei nach einer Alpintour im Gesäuse, Steiermark. Ein Bergführer führte mehr als 40 Alpinisten im "Gänsemarsch" auf den Gipfel. Bei der Abfahrt trat die Gruppe ein Schneebrett los.

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