Kampusch im TV-Interview: "Führe den Alltag einer 70-Jährigen"

Natascha Kampusch im Frühstücksfernsehen
Das ehemalige Entführungsopfer sprach über seine Pläne, ließ Details und Kommentare zum aktuellen Eklat aber aus.

"Auf einer Skala von eins bis zehn: wie glücklich sind Sie?", wollte Puls4-Moderator Florian Danner Dienstagfrüh von Natascha Kampusch wissen. "Sieben." Man könne sich ja immer verbessern, merkte die 28-Jährige an.

Kampusch war zum Interview in der Sendung Café Puls eingeladen, viel Neues hatte sie aber nicht zu berichten.

Um Fragen zum aktuellen Eklat wegen des neuen Buches des deutschen Ex-Kripobeamten Peter Reichard wurde ein großer Bogen gemacht. Auch ihr eigenes Buch, das im Sommer - zum zehnjährigen Jubiläum ihrer Flucht - erscheinen soll, erwähnte sie nicht.

Wie berichtet, hatte Buchautor Reichard im April Protokolle von Videoaufnahmen aus ihrer Gefangenschaft bei Wolfgang Priklopil öffentlich gemacht - offenbar ohne ihr Einverständnis.

Nur so viel: Es sei ihr unangenehm, dass sie immer wieder in den Schlagzeilen auftauche. Sie sei aber auch stolz - da sie es ja damals geschafft habe, sich zu befreien.

"Ich würde meinen Namen viel lieber für positive Dinge in der Zeitung sehen"

"Ich würde meinen Namen aber viel lieber für positive Dinge in der Zeitung sehen", sagt sie. "Zum Beispiel mit meinen kreativen Projekten." Schmuck, vielleicht auch Mode - Konkretes blieb sie dem Zuseher schuldig.

"Es gibt durchaus Tage, an denen ich das völlig vergesse"

Angesprochen auf ihre Geschichte und wie es ihr heute - zehn Jahre später - damit gehe, sagte sie: "Es gibt durchaus Tage, an denen ich das völlig vergesse." Die mediale Präsenz führe aber zu Erinnerungen, die sie nicht brauchen könne.

"Mir fehlt ein normaler Werdegang"

"Mir fehlen einfach Erlebnisse mit anderen Menschen und ein normaler Werdegang", sagte die 28-Jährige, die im Alter von zehn Jahren entführt und über acht Jahre lang in einem Keller in Niederösterreich gefangen gehalten worden ist.

"Alltag wie der einer 70-Jährigen"

Heute sei ihr Alltag "wie der einer 70-Jährigen": So stressfrei wie möglich. Sie habe ja ohnehin schon "genug erlebt" und möchte sich erden, zur Ruhe kommen. Derzeit mache sie ihre Matura, nehme sich dafür bewusst viel Zeit.

"Ich möchte etwas Bleibendes für mein Umfeld erreichen"

Künftig möchte sich die 28-Jährige noch mehr für karitative Zwecke einsetzen. "Ich möchte etwas Bleibendes für mein Umfeld erreichen, aber auch für andere Menschen. Ich kann mich ja in Notsituationen gut hineinversetzen", erklärte sie dem Moderator.

Ihren Kritikern würde sie gerne die Hand reichen. "Nur funktioniert das nicht, weil die das nicht verstehen."

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