Natascha Kampusch: Neue Anzeige zu Tod ihres Entführers

Natascha Kampusch: Neue Anzeige zu Tod ihres Entführers
Tod von Wolfgang Priklopil: Anzeige gegen Unbekannt wegen angeblichen Mordverdachts.

Die Oberstaatsanwaltschaft Wien beschäftigt sich möglicherweise erneut mit dem Tod von Wolfgang Priklopil, dem Entführer von Natascha Kampusch. Anlass ist eine Anzeige wegen Mordes gegen Unbekannt, wie Spiegel Online berichtet. Die Anzeige wurde von Karl Kröll gestellt, dem Bruder von Franz Kröll, dem ehemaligen Chefermittler im Fall Kampusch.

Karl Kröll meint seit Jahren, dass nicht ausreichend untersucht worden sei, ob die Verletzungen von Priklopil tatsächlich allein durch den Zug verursacht worden sein können, der den Kampusch-Entführer im August 2006 überrollte. Derartige Theorien wurden aber schon mehrfach untersucht und keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gefunden.

Natascha Kampusch: Neue Anzeige zu Tod ihres Entführers
Laut Endbericht von April 2013 gab es an einem Selbstmord Priklopils keine Zweifel. Angebliche Verstrickungen ins Rotlicht bzw. in die Pädophilenszene seien haltlos - mehr dazu in "Keine Beweise für Mehrtätertheorie".

"Es gibt keinen Fall, der so genau untersucht worden ist wie dieser"

Bei der Staatsanwaltschaft Wien wartet man nun, dass die Anzeige weitergeleitet wird. "Aber es gibt keinen Fall, der so genau untersucht worden ist wie dieser", heißt es dort. Johann Rzeszut, ehemaliger Präsident des Obersten Gerichtshofs in Wien und Mitglied der Evaluierungskommission, will nun in einem Buch nachweisen, dass Priklopil ermordet worden ist.

Natascha Kampusch: Neue Anzeige zu Tod ihres Entführers
ARCHIV - Die Österreicherin Natascha Kampusch posiert am 14.12.2009 in Hamburg kurz vor der Präsentation der NDR-Dokumentation "Natascha Kampusch - 3096 Tage Gefangenschaft". Das biografische Drama "3096 Tage", die Verfilmung ihrer Entführungs-Geschichte kommt am Donnerstag (28.02.2013) in die deutschen Kinos. Foto: Marcus Brandt (zu dpa-Kinostarts vom 21.02.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der damalige Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Herbert Anderl, sieht keinen Zweifel an Selbstmord von Priklopil: "Das Erhebungsergebnis ist wasserdicht, dazu stehe ich." Anderl erklärte dem KURIER, dass der Fall von österreichischen Erhebungsbeamten gemeinsam mit Beamten des amerikanischen FBI und des deutschen Bundeskriminalamtes noch einmal genauestens untersucht wurde und deren Ergebnisse auch von einer Kommission mit Mitgliedern aus Wissenschaft und Justiz evaluiert wurden.

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