Schnell wie ein Pfeil

Valentin Pfeil läuft an der Wiener Staatsoper vorbei
Der 27-jährige Steyrer Valentin Pfeil ist Österreichs Hoffnung am Lauf-Himmel.

Valentin Pfeil ist schon wieder gut drauf. Bei seinem Marathon-Debüt in Wien vor zwei Wochen verfehlte der 27-jährige Steyrer mit 2:16:37 Stunden zwar die angepeilte Zeit von 2:14. Er landete als bester Österreicher auf Platz 13. Aber die zweieinhalbminütige Verspätung war wesentlich dem starken Wind geschuldet.

"Ich fühle mich schon wieder ganz gut", sagt der 180 cm Zentimeter große und 62 kg leichte, schlaksige Sportler im Gespräch mit dem KURIER. "Ich merke eine gewisse Grundmüdigkeit und habe ständig Hunger. Ich spüre schon, dass ich an meine Grenzen gegangen bin und meine Reserven angezapft habe." Mit dem Training hat er bereits wieder begonnen. Er fährt mit dem Rad und hat ein leichtes Bahntraining aufgenommen. Am Sonntag, dem 1. Mai, will er wieder mit dem geregelten Programm starten.

Die letzten Kilometer

Den Vienna City Marathon lief er mit einem geplanten Kilometerschnitt von 3:10 Minuten an. "Aufgrund der äußeren Umständen waren wir von Beginn an ein bis zwei Sekunden drüber. Der erste Kilometer war sogar 3:15, aber dann waren wir am Limit (geplante Zielzeit 2:12 Std.) drauf. Die zehn Kilometer waren 31:40 Minuten, das war exakt in der Zeit. Bei km 20 und 25 habe ich mich sehr gut gefühlt, bei km 30 war ich 30 Sekunden drüber, aber da wäre noch alles möglich gewesen. Ich habe gelernt, dass der Marathon erst ganz hinten raus entschieden wird. Bei km 39 habe ich noch einmal eine Minute verloren, weil ich statt 3:10 nur 3:30 gelaufen bin. Bei vollem Aufwand."

Wien ist abgehakt. Seine Ziele für das weitere Jahr sind fixiert. Beim den Europameisterschaften in Amsterdam will er am 10. Juli im Halbmarathon starten. "Bei einem Leistungssportler meiner Klasse können wir bei den Europameisterschaften noch halbwegs reüssieren, wenn wir eine gute Leistung erbringen." Zuvor will er noch schnelle 10.000 Meter auf der Bahn laufen. "Langfristig gesehen, muss ich mich auf den kürzeren Distanzen noch verbessern, um im Marathon schneller zu sein." Seine Bestzeit über 10.000 Meter lief er mit 29:30 vor zwei Jahren. "Ich will unbedingt unter 29 Minuten laufen. Das ist die Mindestanforderung, um im Marathon ernsthafte Ziele verfolgen zu können." Seine Halbmarathon-Bestzeit ist 64:16. "Da möchte ich schnell einmal 63 Minuten laufen."

Obwohl Pfeil das Limit von 2:14 in Wien nicht erreicht hat, hat der österreichische Leichtathletik-Verband dem österreichischen Olympischen Komitee vorgeschlagen, Pfeil dennoch nach Rio zu entsenden. Denn das vom Komitee geforderte internationalen Limit von 2:19 Stunden hat er deutlich unterschritten. Die Entscheidung wird am 23. Juni fallen.

Ziel Tokyo 2020

Unabhängig vom Start bei der Olympiade plant Pfeil einen Marathon-Start für den Herbst. Berlin ist bevorzugt, da es sich um eine sehr schnelle Strecke handelt, auf der schon mehrere Weltrekorde gelaufen worden sind. Es könnte aber auch der Frankfurt-Marathon im Oktober sein. Günther Weidlinger hat 2009 in Frankfurt mit 2:10:47 österreichischen Rekord aufgestellt.

Pfeil hat das Veterinärstudium absolviert, er wartet derzeit auf die Approbation seiner Diplomarbeit. Seine Eltern, die in Steyr eine Tierklinik betreiben, unterstützen ihn. "Ohne ihre Hilfe wäre ich nicht so weit gekommen." Er will sich nun neu aufstellen, um in den nächsten vier Jahren Leistungssport betreiben zu können. Ziel: Start bei Olympia 2020 in Tokyo.

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