Leonding-Täter ist "ein gebrochener Mann"

Die Polizei am Tatort.
Für den Verteidiger des Beschuldigten passierte die Bluttat durch ein "Zusammenspiel von Kleinigkeiten".

Der Beschuldigte im Fall des gewaltsamen Todes eines betagten Ehepaares in Leonding im Bezirk Linz-Land sei "ein gebrochener Mann". Ihm sei inzwischen bewusst geworden, was er angerichtet habe. Das berichtete sein Verteidiger Andreas Mauhart am Dienstag nach einem Besuch bei seinem Mandanten in der Untersuchungshaft. Die Ermittlungen der Polizei dauerten noch an.

Die Bluttat passierte am Samstag, als das Ehepaar - 74 und 71 Jahre alt - auf der Straße einen Spaziergang unternahm und auf den 41-jährigen Nachbar traf. Er schlug mit einer Eisenstange von einer Baustelle auf die beiden ein. Sie erlagen am Montag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Nachbarschaftsstreit

Der 41-Jährige ließ sich noch am Tatort von der Polizei widerstandslos festnehmen und sagte in einer ersten Vernehmung, ihm tue leid, was geschehen sei. Als Motiv gilt ein seit Jahren schwelender Nachbarschaftsstreit. Sein Verteidiger Andreas Mauhart erzählte, sein bisher kreuzbraver Mandant habe inzwischen vom Tod der zwei Menschen erfahren und müsse nun verkraften, daran schuld zu sein. Das nehme ihn - abgesehen davon, was nun auf ihn zukomme - enorm mit.

Zur Vorgeschichte des Vorfalles habe ihm der Mann berichtet, er, seine Frau und seine Kinder seien von dem Ehepaar extrem schikaniert worden: Immer wieder beschimpft, beleidigt und auch angezeigt. Seine Frau sei nervlich am Ende gewesen. Der Vorbesitzer seines Hauses habe verkauft, weil er die Nachbarn nicht mehr ertragen habe.

"Dann ist bei meinem Mandanten der Schalter gefallen"

Für Mauhart passierte die Bluttat durch ein "Zusammenspiel von Kleinigkeiten": Der 41-Jährige sei am Samstag früher als sonst heimgekommen, weil eines seiner Kinder krank gewesen sei. Dabei sei er dem Ehepaar begegnet. Dieses habe die Straßenseite zu ihm gewechselt. Der 74-Jährige habe ihn mit dem Ellbogen gestoßen, seine Frau ihn beschimpft. "Dann ist bei meinem Mandanten der Schalter gefallen. Was danach passierte, weiß er nicht mehr", formulierte der Verteidiger. Der Beschuldigte nahm sich eine in Griffweite stehende Eisentange einer Baustellenabsperrung und schlug auf das Paar ein. Eine Nachbarin, die durch die Schreie auf die Bluttat aufmerksam wurde, habe geschildert, sie habe gesehen, wie der 41-Jährige geschockt durch den Anblick, was er angerichtet habe, die Stange fallen gelassen habe.

Der Anwalt geht davon aus, dass ein psychiatrisches Gutachten zum Geistes- und Gemütszustand des Beschuldigten zum Tatzeitpunkt angefertigt werde.

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