Polizei tappt nach Mord im Dunkeln

Martin Sch. und Lebensgefährtin Josephine wollten heiraten.
Die Lebensgefährtin von Martin Sch. fordert im KURIER-Gespräch Gerechtigkeit.

Es war ein gezielter Kopfschuss, der Martin Sch. vergangenen Samstagnachmittag das Leben kostete. Wie berichtet, wurde der gebürtige Klosterneuburger, der seit einigen Jahren auf den Philippinen lebte, ermordet. Seine Lebensgefährtin Josephine, die er kommenden Oktober heiraten wollte, will nur eines: Gerechtigkeit. Und die Aufklärung dieser Tat.

"Es ist sehr schwierig für mich", sagt sie. "Aber ich will für Martin stark sein." Über das Motiv und die Täter ist noch nichts bekannt. Doch es soll Zeugen der Tat geben, sagt sie. "Ich wünsche mir, dass der Täter nachts nicht schlafen kann und dass er gesteht."

Selbst kann Josephine seit Samstag nicht mehr schlafen. Und sie übt Kritik an den Ermittlungen: Die Polizei würde den Fall unter den Teppich kehren wollen. Schließlich handelt es sich bei dem Opfer um einen Ausländer – und das schade dem Tourismus. Ein Mitarbeiter der österreichischen Botschaft besucht die zuständige Polizeidienststelle täglich: "Uns ist wichtig, dass der Fall aufgeklärt wird", sagt der Sprecher des Außenministeriums, Martin Weiss.

Die Philippina betrieb gemeinsam mit dem 48-jährigen Niederösterreicher ein Ferienresort auf der Insel Bohol. Ursprünglich war Martin Sch. mit seiner Ehefrau auf die Philippinen ausgewandert. Doch die Beziehung ging in die Brüche, die Frau zog zurück nach Österreich.

Auftragsmord?

Vor wenigen Monaten erfüllte sich Sch. einen Traum: Er kaufte sich ein Motorrad. Mit dem war er auch vergangenen Samstag unterwegs zu einem neuen Hotelprojekt. Doch auf dem Weg dorthin wurde er von Unbekannten aufgehalten und vom Motorrad gezerrt, ehe der tödliche Schuss fiel. Martin Sch. wurde in den Kopf getroffen.

Ein Auftragsmord kann nicht ausgeschlossen werden. Der Österreicher war jahrelang für Hotelprojekte zuständig und machte sich dabei anscheinend nicht nur Freunde. Auftragsmörder soll es auf den Philippinen bereits um 300 Euro geben.

Josephine und ihre Familie bereiten nun die Verabschiedung von Martin Sch. vor. Die Tochter des 48-Jährigen wird aus Österreich anreisen. "Sie gibt mir Kraft, sie unterstützt mich", sagt die Lebensgefährtin. Die Botschaft hilft bei den Formalitäten.

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