Rückkehr als Dompfarrer ist „praktisch ausgeschlossen“

Josef Prikoszovits muss nachdenken, wie es weitergehen kann
Nach Rücktritt hält Josef Prikoszovits den Wechsel in eine andere Pfarre für möglich.

Erleichtert, aber auch müde“, fühlt sich Josef Prikoszovits nach seinem Rücktritt vom Amt des Dompfarrers in Eisenstadt. Wie der KURIER berichtete, hatte der 51-jährige katholische Priester am Wochenende seinen staunenden Schäfchen im Martinsdom mitgeteilt, dass „es in meinem Leben eine Änderung (gibt), die mit meinem Priestersein und dem Zölibatsversprechen nicht vereinbar ist“ und damit eingeräumt, dass „im Kern der Gerüchte über mich ein Stück Wahrheit liegt“.

Schon seit Wochen hatten nicht nur die Domspatzen von Eisenstadts Dächern gepfiffen, dass sich der attraktive Pfarrer in eine Frau verliebt haben soll.

Privatsphäre

Zu all diesen Fragen – auch, ob die Änderung aus heiterem Himmel gekommen oder sich über einen längeren Zeitraum angekündigt habe – möchte Prikoszovits nichts sagen: „Ich bitte um Respektierung der Privatsphäre“.

Der überaus beliebte Geistliche will in den kommenden Monaten in einem geheim gehaltenen Kloster die ihm von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics gewährte Sabbatzeit nutzen, um mit sich ins Reine zu kommen.

Noch hält er sich aber (fast) alle Optionen offen – nur eine Rückkehr als Dompfarrer sei theoretisch zwar denkbar, aber „praktisch eigentlich ausgeschlossen“, sagt Prikoszovits dem KURIER. Denn auf dieses Amt habe er ja eben verzichtet. Die Übernahme einer anderen Pfarre in der Diözese sei jedoch möglich, denn eines weiß der zweifelnde Priester mit Gewissheit: „Ich bin Seelsorger, das werde ich immer sein.“

Formal gebe es noch weitere Möglichkeiten, erklärt Barbara Horvath-Piroska, Pressesprecherin der Diözese. Prikoszovits könnte in eine andere Diözese wechseln. Oder, für den Fall, dass er nicht mehr als Pfarrer zurückkehrt, kann er in den Laienstand versetzt werden. Über dieses als Laisierung bezeichnete Verfahren entscheide Rom. Das Weiheversprechen sei damit hinfällig.

Längstens bis August 2014 dauert die Nachdenkpause für Prikoszovits, der 13 Jahre Dom- und Stadtpfarrer in Eisenstadt war – bis zu seiner „Resignation“ vor wenigen Tagen. Ob der Priester die Frist ausschöpft, kann er noch nicht abschätzen, aber sein geistlicher Begleiter habe ihm zu verstehen gegeben, der Prozess der Klärung brauche Zeit, „da ist innere Dynamik drin“.

Seit dem vergangenen Montag wird die Dom- und Stadtpfarre interimistisch vom neuen Generalvikar Martin Korpitsch und Dompropst Hubert Wieder geleitet. Der Generalvikar stellt sich darauf ein, dass das Provisorium tatsächlich fast ein Jahr dauern könnte, es sei denn, Prikoszovits treffe seine Entscheidung schon deutlich früher.

Wie auch immer die ausfällt, sozialrechtlich ist Prikoszovits – wie jeder Priester – abgesichert. Im Gegenzug zum Weiheversprechen sorgt ein Bischof materiell für seine Priester. Sie werden besoldet und es gibt einen diözesanen Pensionsfonds. Wird ein Priester laisiert, kauft die zuständige Diözese die entsprechenden ASVG-Zeiten nach.

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