Registrierkasse und viele Auflagen: Weitere Feste abgesagt

Die Durchführung des Mai-Beat Festivals in Jois ist heuer in Schwebe
Vereine veranstalten weniger Feste wegen Registrierkasse und Steuer. SPÖ fordert Lockerung.

"Früher war jedes Wochenende eine Unterhaltung", sagt Christine Horvath von der Gemeinde Deutsch Schützen. Sie nimmt die Reservierungen für die Eisenberghalle entgegen. In den vergangenen Jahren hat sich das aber zunehmend aufgehört. "Jetzt gibt es ab und zu noch Frühschoppen und den Kindermaskenball in der Halle", sagt Horvath. Die Sportvereine der Umgebung wichen in die Messehalle in Oberwart aus, um dort ihre Veranstaltungen zu machen, doch auch das wird weniger. "Ein Sportverein veranstaltet noch ein Fest, die anderen warten alle ab", sagt Messe-Chef Harald Kahr. Grund dafür sind die Registrierkassenpflicht und auch Anzeigen gegen einige Vereine, der KURIER hat berichtet.

Kahr stellt den Veranstaltern auch seine Registrierkasse zur Verfügung, sein System funktioniere auch bei vielen Gästen rasch, weiß der Gastronom aus Erfahrung. "Es ist zwar ein weiterer Arbeitsschritt, aber die Abrechnung und das Controlling sind viel einfacher, wir sind mit der Registrierkasse zufrieden", meint Kahr. Bei Veranstaltungen und Festen sieht er den Trend in Richtung Professionisten, die Feste ausrichten und nicht mehr Sportvereine und ähnliches.

5-Tage Frist

SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich fordert eine "großzügigere Regelung" bei Vereinsfesten. "Derzeit fallen Vereine ab 48 Stunden Ausschankzeit pro Jahr in die Registrierkassenpflicht. Das ist viel zu knapp bemessen. Vernünftig und praxisnahe wäre eine jährliche 5-Tage-Frist", sagt Hergovich.

Vielen Vereinen ist es heuer zu unsicher, etwas zu veranstalten. In Sigleß (Bezirk Mattersburg) hat der Burschenverein mit dem "Sless" im Juli bis zu 4000 Besucher angelockt. Auf Anraten eines Juristen lässt man das Fest heuer ausfallen. "Wir hoffen, dass sich die Gesetzeslage bis nächstes Jahr wieder ändert", sagt Obmann Martin Steindl.

Für den Gründer der Bürgerinitiative "Rettet die Vereinsfeste", Sascha Krikler, sei diese Entwicklung vorhersehbar gewesen. "Wir haben schon vor einem Jahr davor gewarnt. Jetzt gilt seit 1. Mai die Registrierkassenpflicht, was die Situation noch verschärft." Er und seine Kollegen der JVP wollen heuer in Jois (Bezirk Neusiedl /See) das Festival "Mai Beat" veranstalten, "obwohl wir im Vorjahr ein Minus von 5000 Euro hatten, weil wir jeden anmelden mussten." Man habe sich Rat bei der BH geholt und werde nun entscheiden, ob das Fest stattfinden wird.

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