Tradition: Handgemachtes für die Festtage
Es ist die Zeit des Zaubers und der leuchtenden Augen. Überall glitzert und leuchtet es – alles ist bunt und stimmungsvoll. Es ist die schöne traditionelle Dekoration, die diese romantische Atmosphäre schafft und wir nur zu Weihnachten kennen. In dieser Zeit tritt fast vergessenes (Kunst)-Handwerk vor den Vorhang, deren Ergebnisse sich üppig in Schaufenstern oder an Christkindlmärkten präsentieren. Eines davon ist das Handwerk von Robert Comploj.
Es ist kuschelig warm in Robert Complojs Werkstatt im siebten Wiener Bezirk. Man könnte ihm mit einer heißen Tasse Tee auf seiner gemütlichen Couch stundenlang bei der Arbeit zusehen, bei der Feuer, Glas und Farben Tango tanzen. Er geht einer besonderen Tradition nach, die in Österreich inzwischen jedoch kaum noch praktiziert wird: die Glasbläserei.
„Früher gab es im böhmischen Wald viele Wanderglashütten, da es dort reichlich Holz zum Verheizen gab. Die Hütten wurden aufgebaut und der gesamte Bereich rundum abgeholzt. Danach zog man einige Kilometer weiter und baute die Glashütten wieder auf “, erinnert Comploj an die Geschichte seines Berufes.
Außer Riedl-Gläser würden heute aber alle Weingläser in Tschechien oder der Slowakei gefertigt. Er selbst macht kleinserielle und individuelle Produkte – und das seit 15 Jahren. „Das wird als Studioglas bezeichnet. Kleine Firmen produzieren Einzelanfertigungen“, erklärt er.
Es ist die Materie, die den ehemaligen Tischler von Anfang an faszinierte. „Genau genommen, der Prozess vom flüssigen Glas zum fertigen Produkt. In der Tischlerei wird etwas aus einem Baum erzeugt. Beim Glasblasen wächst der Baum – ihm wird Leben eingehaucht“, vergleicht Comploj.
Besonders „lebendig“ sei seine Arbeit zu Weihnachten. „Das Handwerk an sich bleibt zwar gleich, aber die Stimmung durch die Weihnachtsbeleuchtung und den Kitsch überall ist eine ganz andere“, sagt er.
Jedes Jahr entwirft er neue Designs – oft entstehen Ideen durch Fehler. Besonders beliebt ist sein Baumschmuck. Möglich sei fast alles, nur müsse man das Glas verstehen. „Man kann Altglas zum Beispiel nicht einschmelzen und auch die Farbe muss hundertprozentig zum Glas passen, sonst zerreißt es“, erklärt er.
Ihm zufolge gibt es nur drei Farbproduzenten weltweit. Sein Glasgemenge – „es ist wie eine Backmischung“, so Comploj – kommt aus Schweden. Das große Werk entsteht aber in seiner kleinen Glashütte, an der jeder vorbeigehende Fußgänger stehen bleibt – und schaut.
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