Dämmung
Grundsätzlich gilt: Neben der Außenhaut muss die oberste Schicht zum Dach sowie die unterste Geschoßdecke zum Keller gedämmt werden. Am häufigsten kommt das Wärmedämmverbundsystem (kurz: WDVS) vor, dabei wird ein mehrschichtiges System auf die vorhandene Fassade angebracht. Das Material wird an der Außenwand befestigt, armiert und verputzt. "Das WDVS gibt es mit Mineralschaumplatten, Mineralwolle, Holzweichfaserplatten, Hanf und Styropor. Wobei Letzteres bestimmt die gängigste Variante ist", sagt Bernhard Lipp vom Österreichischen Institut für Bauen und Ökologie (IBO).
Hinterlüftete Fassaden bilden dazu eine Alternative, diese bestehen aus mehreren Schichten: dem Baukörper, einer Halterung für die Dämmung, einer Luftschicht, die für die Hinterlüftung sorgt sowie einer Außenkonstruktion. Zudem gilt das Verfahren nachhaltiger als das WDVS: "Die einzelnen Bestandteile lassen sich einfacher trennen und recyceln. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man bei dieser Variante die oberste Deckschicht und somit die Optik leichter ändern kann ohne die darunter liegende Dämmung wechseln zu müssen", erklärt Lipp.
Wie viel Energie man tatsächlich einsparen kann, hängt von der Leistung des Dämmstoffs ab. Der U-Wert und Wärmedurchgangskoeffizient (von der ÖNORM festgeschrieben) bestimmen, wie stark die Dämmung wirkt. Hierfür wird die Stoffdicke, die Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) und die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) berücksichtigt. Generell gilt: Je niedriger der U-Wert, desto weniger Wärme fließt durch den Stoff ab. Wie stark oder besser gesagt wie dick eine Dämmung angebracht wird, hängt von der jeweiligen Bauweise ab: "In Österreich liegt die Mindestanforderung bei Niedrigstenergiegebäuden dem sogenannten ,Nearly Zero Energy Building‘. Im Allgemeinen kann man aber davon ausgehen, dass es Dämmstärken unter 20 Zentimeter auf dem Neubaumarkt gar nicht mehr gibt", sagt Lipp. (Anm. d. Red..: Ein Niedrigstenergiegebäude darf eine Energiekennzahl von maximal 30 kWh/ – Heizenergiebedarf pro Quadratmeter und Jahr – erreichen.)
Stoffe im Überblick:
Expandiertes Polystyrol (EPS) oder Polystyrol-Extruderschaumstoff (XPS), auch Styropor genannt, wird am häufigsten verwendet. Aus ökologischer Sicht wird die Herstellung der erdölbasierten Materialien sowie die Entsorgung oft kritisiert. Bei der Mineralwolle gilt es, zwischen Glas- und Steinwolle zu unterscheiden. Erstere besteht größtenteils aus Glasrohstoffen, hinzu kommen Sand, Kalkstein und Sodaasche. Sie eignet sich besonders bei der Verrohrung von Solaranlagen, für Leichtbauwände, Dachschrägen und hinterlüftete Fassaden. Die Steinwolle wird mit Basalt, Kalkstein, Feldspat oder Dolomit angereichert. Mineralschaumplatten werden in Wärmedämmverbundsystemen sowie in Innenräumen eingesetzt. Sie bestehen aus Zement, Kalk sowie kleinsten Luftporen. Alternativen bilden nachwachsende Rohstoffe: Flachs (aus Flachsabfällen und Polyesterfasern, für Leichtbauwände und Dachschrägen); Zellulose (feuchtigkeitsregulierend, aus Altpapier, für Dachschrägen und Leichtbauwände); Kork (Rinde der Korkeiche, aufgrund des starken Geruchs nicht für Innen, sondern für Wärmedämmverbundsysteme geeignet); Schafwolle (schädlingsresistent aufgrund der Nachbehandlung u.a. mit Borsalz, für Leichtbauwände im Inneraum und Dachschrägen); Hanf (Polysesterfasen aus Stützfasern, schädlingsresistent ohne Zusätze, Dachschrägen und Leichtbauwände). Holzfasern (für Trittschallschutz, Wand- und Dachdämmung).
Lesen Sie weiter: Fassade, Heizung, Fenster
Hier zurück zum Themenschwerpunkt
Kommentare