Forscher klonen menschlichen Embryo

Forscher klonen menschlichen Embryo
US-Wissenschaftlern ist es gelungen, menschliches Leben zu klonen – die „Kopie aus dem Labor“ soll damit aber nicht ermöglicht werden.

Durchbruch in der Stammzellenforschung: Shoukhrat Mitalipov, Forscher der Health & Science University im US-Bundesstaat Oregon, hat für einen Riesenfortschritt in der Zellbiologie gesorgt – gemeinsam mit Kollegen haben sie menschliches Leben geklont. 16 Jahre nach dem Klonschaf Dolly ist die Methode des Klonens damit erstmals bei einem menschlichen Embryo angewendet worden.

Führen soll dies zu einer besseren Behandlung von Krankheiten wie Parkinson und Diabetes. Die menschlichen Stammzellen wurden dafür aus einem eigens hierfür geklonten Embryo gewonnen – ausgegangen waren die Forscher von normalen Hautzellen von Erwachsenen, deren Zellkerne in weibliche Eizellen verpflanzt wurden. So, meinen die Forscher, könnte in Zukunft frisches Körpergewebe produziert werden - damit ließen sich Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose sowie schwere Verletzungen des Rückenmarks heilen.

Ein Schritt zur „Kopie aus dem Labor“? Mitnichten, meint der Forscher: "Jahrelange Studien mit Affen und Zellkern-Übertragungen haben keinen einzigen Affen-Klon hervorgebracht", sagt Shoukhrat Mitalipov zu seiner im Forschungsmagazin Cell veröffentlichten Entdeckung. Man könne mit dieser Methode wohl kaum einen menschlichen Klon - also einen ausgewachsenen Menschen – herstellen. Reproduktion sei zudem auch nicht das Ziel. Zudem betont der Wissenschaftler, dass bei seiner Forschung keine auf natürlichem Weg befruchteten menschlichen Embryonen verwendet würden.

Künstlicher Embryo

Die Technik dazu: Es wurden Zellkerne aus den Hautzellen von Erwachsenen entnommen und in zuvor entkernte weibliche Eizellen übertragen – so entsteht ein künstlicher Embryo. Diese Zelle beginnt sich danach in einer Petrischale zu teilen; daraus werden dann Stammzellen – sogenannte pluripotente Zellen - abgespalten. Ihr Vorteil: Sie können sich in diverses Körpergewebe verwandeln. Noch steht eine Bestätigung der Methode durch andere Forscher allerdings aus.

Erste Reaktionen

Applaus und verhaltene Zweifel kommen von Kollegenseite: Hans Schöler, Biomediziner am Max-Planck-Institut in Münster, streut Mitalipov in der Zeit online Rosen: "Wenn einer das schaffen konnte, dann er." Allerdings bezweifelt Schöler, dass die Technik nicht auch für Reproduktionszwecke verwendet werden könne. "Man kann das überhaupt nicht ausschließen", sagt Schöler - die große Hürde sei überwunden, das Klonen menschlichen Lebens sei damit prinzipiell machbar.

Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institute in Boston ist - ebenso von der Zeit befragt -skeptischer: Auch wenn sich derart geschaffene Embryonen in der menschlichen Gebärmutter weiterentwickeln könnten, stelle sich die Frage, ob sie auch gesund seien.

Therapeutisches Klonen, erklärt das Fachmagazin Nature, hat den selben Prozess zur Grundlage wie jene Methode, mit der das Klonschaf Dolly geschaffen wurde. Eine Spenderzelle wird mit einer unbefruchteten, entkernten Eizelle verschmolzen; die Eizelle programmiert daraufhin die DNA der Spenderzelle um – sie ist dann im Ebryonalstatus. Der Teilungsprozess beginnt daraufhin, eine Zelllinie entsteht.

Dieser Prozess, Somatic-Cell Nuclear Transfer (SCNT) genannt, ist schon oft mit menschlichem Zellmaterial probiert worden. Auf unangenehme Weise berühmt mit seinen Versuchen wurde der Südkoreaner Woo Suk Hwang, der sowohl 2004 als auch 2005 einen Durchbruch vermeldet hatte – in beiden Fällen stellten sich die Ergebnisse aber als Fälschung heraus. Mitalipov, der den jetzigen Erfolg vorzuweisen hat, schaffte eine SCNT-Prozedur 2007 bei Affen umzusetzen. Dieter Egli, ein Regenerationsspezialist aus New York, schaffte es danach, eine Zelllinie entstehen zu lassen – allerdings beließ er den Zellkern in der Eizelle, was zu einer problematisch erhöhten Zahl an Chromosomen geführt hat.

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