Wie man es früher mit der Impfpflicht hielt

Freiwillig zum Impfen anstellen, zumindest 1950 im Land Salzburg
Das Königreich Bayern setzte als erstes Land auf Zwang, die DDR war mit 17 Pflichtimpfungen am eifrigsten. Und Österreich?

1811 stieg der damals besonders populäre Arzt Leopold Gölis auf die Barrikaden. Der Direktor des Kinderspitals in Wien war der Meinung, die Vaccination sei nutzlos und verfasste einen Bericht, den die Medizinische Fakultät prüfte. Am 2. Februar sprach Kaiser Franz I. ein Machtwort: „Bevor die gänzliche Ueberzeugung nicht vorhanden ist, dass die Vaccination ganz vor den natürlichen Pocken schützt, kann von Seiten des Staates nicht zwangsweise vorgegangen werden“, ließ er  sein Volk in einer Resolution wissen.

Seit damals setzt Österreich mehr oder minder lückenlos auf Überzeugung statt Zwang. Wobei sich die Obrigkeit schon immer ganz gut auf sanften Druck verstand. Mit den ersten Massenimpfungen ab 1800 begann auch die Zeit der Impfnachweise – vorgefertigte, von Ärzten ausgestellte Formulare. Eingetragen wurden Vorimpfungen, Auffrischungsdatum, und, ob  Aufforderungen zum Impfen ignoriert wurden. Danach ging der Impf-Rapport an die Behörden.

Kommentare