Wer dieses Jahr aller einen Nobelpreis bekommen könnte
Es ist ein großes Rätselraten - wie jedes Jahr. Ab kommender Woche wird wieder der Nobelpreis in sechs Kategorien vergeben. Wer nominiert ist, weiß nur die Jury. Die Liste der Nominierten bleibt sogar 50 Jahre lang unter Verschluss. Das Komitee versteht es also hervorragend, Spannung aufzubauen.
Am Montag geht es los mit dem Medizinpreis. Die große Frage dabei: werden die Forscherinnen und Forscher, die die Corona-Impfstoffe entwickelt haben, ausgezeichnet? Naheliegend wäre es schon. Trotzdem kann es sein, dass sie noch auf ihre Ehrung warten müssen. Mit dem Nobelpreis sollen nämlich diejenigen ausgezeichnet werden, „die der Menschheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen geleistet haben“, hielt Alfred Nobel in seinem Testament fest.
Warum Entdecker oft auf ihre Auszeichnung warten müssen
Mit diesem Wortlaut hat er es dem Komitee nicht leicht gemacht. „Die Nobelkomitees und die Vergabe-Institutionen ringen seit 120 Jahren mit diesem unvereinbaren Wunsch von Nobel“, sagt der Stockholmer Chemie-Professor Gunnar von Heijne, ehemaliges Komiteemitglied. Unvereinbar, weil man im Jahr nach einer Entdeckung kaum entscheiden könne, ob diese tatsächlich einen großen – oder gar den größten – Nutzen für die Menschheit gehabt habe. Vielmehr müssten die Durchbrüche erst reifen, ehe man ihre ganze Tragweite erkenne. „Diese Technik (Anm. mRNA-Impfstoffe) wird den Nobelpreis früher oder später gewinnen, da bin ich sicher“, sagt Ali Mirazimi, Labormediziner am schwedischen Karolinska Institut. Nur die Frage nach dem Wann bleibt spannend.
Ein Nobelpreis für Greta?
Viele rechnen auch der Weltgesundheitsorganisation gute Chancen aus – allerdings auf den Friedensnobelpreis, der am 11. Oktober verliehen wird. Da gibt es jedoch namhafte Konkurrenz. Allen voran die junge Schwedin Greta Thunberg. Mit diesem Nobelpreis wird politischen Themen Nachdruck verliehen. In Anbetracht der Dringlichkeit der Klimakrise und des Klimagipfels in Schottland wäre Thunberg auf jeden Fall ein heißer Tipp.
Andere Themen, die man so ansprechen könnte, sind die Pressefreiheit und der Wert der Demokratie. So könnte der Preis auch an die Organisation Reporter ohne Grenzen gehen, an die weißrussische Bürgerrechtlerin Swjatlana Zichanouskaja oder an den gefangenen russischen Aktivisten Alexei Navalny. Er wäre zumindest nicht der Erste, der den Preis erhält, während er in Gefangenschaft ist.
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