US-Star-Virologe: "Mich überrascht nichts mehr"

Fiktion wurde Wirklichkeit: Jude Law (re.) im US-Thriller „Contagion“ (2011)
Ian Lipkin über fatale Fehler der US-Regierung, die Zukunft nach der Pandemie und seine eigene Covid-19-Erkrankung.

Schon zu Beginn des Ausbruchs von Covid-19 stellte er ein internationales Team zusammen, mit dem er nach China reiste, um gemeinsam mit den Experten der Yat-Sen Universität die WHO zu beraten. Am 24. März wurde er selbst positiv auf Covid-19 getestet, seit wenigen Tagen gilt er als genesen.

Mit dem KURIER spricht Ian Lipkin über seine Erfahrungen, den möglichen Zeitpunkt eines Impfstoffs und spart nicht mit Kritik an Regierungen, die in seinen Augen zu spät und zu unwirksam auf die Krise reagiert hätten – vor allem sein eigenes Land, die USA.

KURIER: Wann begann Ihre Arbeit an Covid-19?

Ian Lipkin: Wir fanden das Virus Ende Dezember 2019. Wir haben nun Diagnosetests, aber nicht genug davon, obwohl wir es jetzt schon schaffen, die Ausbreitung zu kontrollieren – zumindest in jenen Ländern, wo sie richtig eingesetzt werden. Ich rede von Deutschland, Österreich, Singapur und China. In den USA sind wir hinten nach, genau wie es in Spanien und Italien war. Wir setzen dieselbe Vorgangsweise ein wie im Mittelalter, als wir die Pest durch Isolation unter Kontrolle bekamen. Und bis wir einen Impfstoff oder Medikamente haben, die man oral einnehmen kann und die billig sind, sind wir auch beschränkt und darauf angewiesen.

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