Tiercoach: So werden Haustiere im Fellwechsel unterstützt

Katzen sind sehr reinlich.
Nicht immer ist sofort ersichtlich, ob bei Haarausfall ein natürlicher Prozess oder eine Krankheit vorliegt.

Das Kaninchen verliert büschelweise Haare. Auf der vorderen Körperhälfte sind schon kurze Borsten nachgewachsen, den Hinterteil bedecken noch lange Zotteln. Nicht bei allen Tieren verläuft der Fellwechsel so deutlich sichtbar.

„Bei den meisten Arten ist der Übergang von Sommer- auf Winterkleid bzw. umgekehrt schleichend“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie Halter den natürlichen Haarausfall von Krankheiten unterscheiden und wann der Veterinärmediziner gefragt ist.

Symmetrie ist gutes Zeichen

Zwei Mal im Jahr passen sich Felltiere den Außentemperaturen an. Bei manchen geschieht das nahezu unbemerkt, andere haaren sechs bis acht Wochen lang stark. „Symmetrie ist eher ein Hinweis auf einen gesunden Fellwechsel“, sagt Reitl. Parasiten, die Juckreiz verursachen, lassen kahle Stellen zurück. Hautpilz wiederum führt zu runden Flecken im Fell, eventuell brechen Haare rundherum ab. Allergien oder Mangelernährung machen das Fell stumpf und die Haut schuppig. Nicht zuletzt kann sich Stress negativ auf die Behaarung auswirken. Die sogenannte Schockmauser fällt mitunter massiv aus.

Begutachtung von Haut und Haaren

„Oft ist nicht gleich ersichtlich, ob eine Krankheit oder ein natürlicher Prozess vorliegt“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Begutachtung von Haut und Haaren unter Berücksichtigung der Jahreszeit stützt die Diagnose. Bei Bedarf wird ein Therapieplan erstellt.

Bürsten, Fleecedecke, Spezialnahrung

Doch auch der natürliche Fellwechsel kann unterstützt werden. Vor allem Langhaarkatzen brauchen das Zutun ihres Besitzers. „Je nach Fellstruktur gibt es unterschiedliche Bürsten. Die sollen weder den Nachwuchs noch die Haut schädigen“, erklärt Reitl. Darüber hinaus sammeln elektrostatische Fleecedecken lose Haare ab. Katzen aller Art muss in der Übergangszeit vermehrt Gras angeboten werden. Haarknäuel, die nicht heraufgewürgt werden, können im Magen verklumpen und den Darm verstopfen. Vierbeiner, die Katzengras verweigern, bekommen spezielle Futterzusätze.

Schutzschicht wird bei Fellpglege aktiviert

„Bei Hunden führt der Fellwechsel manchmal zu schütteren Stellen vor allem am Kopf“, beschreibt der Zoodoc. Die Haare wachsen schnell nach. Insgesamt profitieren aber auch diese Haustiere von einer intensiveren Fellpflege. Gerade auf dem Bauch und an den Innenschenkeln, wo die Unterwolle am dichtesten ist, können Problemzonen entstehen. Mit dem Bürsten werden die feinen Haare entfernt, die Haut wird gut durchblutet, atmet besser und bildet eine natürliche Schutzschicht.

Strärkung für Mensch-Tier-Beziehung

Ob Hund, Katze oder Kaninchen: Die Fellpflege hat noch einen positiven Effekt: Sie stärkt die Mensch-Tier-Beziehung.

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

Kommentare