Tiercoach: Haustiere brauchen täglich frisches Wasser im Napf

Bei Hitze können sogar Wüstenrennmäuse durstig sein.
Hitze macht durstig. Selbst Tiere, die sonst wenig trinken, müssen ihren Bedarf decken können.

Wüstenrennmäuse sind perfekt an ein karges Leben angepasst. In den Steppen, (Halb)wüsten und Graslandschaften Asiens ernähren sich die Wildtiere fast ausschließlich von Pflanzen und Samen. Auch im Käfig daheim decken die Nachzuchten ihren Flüssigkeitsbedarf großteils über das Futter. Die winzigen Nieren halten aus, dass sie nur ein paar Tröpfchen Harn produzieren.

Das ist nicht bei allen Haustieren so. Vor allem im Sommer steigt der Flüssigkeitsbedarf. „Natürlich gibt es Richtlinien für ein Soll. Im Endeffekt sind die Bedürfnisse sehr individuell“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie sich Katze & Co vor dem Dehydrieren schützen, und welche Mengen auf ein gesundheitliches Problem hindeuten.

Sauber und frisch

„Es ist ganz wichtig, immer sauberes, frisches Trinkwasser anzubieten“, sagt Zoodoc Reitl. Auch den Wüstenrennmäusen. Selbst wenn Haustiere nur wenige Schlucke pro Tag aufnehmen, muss die Möglichkeit dazu bestehen. Der Napf muss täglich abgewaschen und neu gefüllt werden. Durch Verunreinigungen können sich Bakterien vermehren. Katzen, die abgestandenes Wasser bevorzugen, brauchen eine hygienische Alternative zum Blumentopfuntersetzer.

Zu wenig, zu viel

„Hunde, die Feuchtfutter fressen, benötigen weniger Wasser als Vierbeiner, die Trockenfutter bekommen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Ein trockenes Zahnfleisch und hoch konzentrierter Urin können Anzeichen für eine Dehydrierung sein. „Manche Halter haben das Gefühl, ihr Hund trinkt zu viel. Das ist meist falscher Alarm“, beruhigt Reitl. Faustregel für das Maximum: 100 ml pro Kilo Körpergewicht pro Tag. Katzen dagegen, die ihre Trinkgewohnheiten ändern, sollten dem Veterinärmediziner vorgestellt werden. Der Durst kann tatsächlich von einer Erkrankung der Niere oder der Bauchspeicheldrüse herrühren.

Milch ist kein Ersatz für Wasser

„Milch ist nur für Säugetier-Babys. Sie ist später kein Ersatz für Wasser“, sagt der Zoodoc. In Ausnahmefällen kann spezielle Milch sinnvoll sein: Katzen, die schlecht fressen, können mit wertvollen Proteinen aufgepäppelt werden. Hunde, die unter Stress nichts zu sich nehmen, können mit der geschmackvollen Flüssigkeit zum Schlabbern animiert werden. An sich verlernen erwachsene Vierbeiner, die von der Milch entwöhnt sind, die Laktose aufzuspalten. Durchfall und Bauchweh sind die Folge.

Kühles Nass

„Bei hohen Temperaturen kann der Flüssigkeitsbedarf steigen“, sagt Reitl. Kaninchen z.B., die sonst nur nippen, können im Sommer durstiger sein. Auch Sittiche, die eher wie Spatzen trinken, haben bei Hitze einen erhöhten Bedarf. Die Vögel nützen Wasser aber auch gerne für andere Zwecke: Ein Bad kühlt angenehm ab.

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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