Bakterienwirkstoff-Neuentdeckung Keanumycin: Nett und tödlich wie Keanu
Schauspieler Keanu Reeves kann auf eine lange, beeindruckende Karriere samt zahlreicher Ehrungen zurückblicken. Nun ist wieder eine dazugekommen - mit Filmen hat diese aber nur ganz am Rande zu tun. Denn es wurde eine neue Klasse antibiotischer Peptide nach ihm benannt, diese heißen fortan Keanumycine. Entdeckt wurden sie vom Forschungsteam um Sebastian Götze vom Department of Paleobiotechnology am Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie in Jena.
In der Studie, die im Journal of the American Chemical Society erschien, wiesen sie nach, dass die in Bakterien gefundenen Wirkstoffe sowohl gegen pflanzliche Pilzkrankheiten als auch gegen human-pathogene Pilze eingesetzt werden können.
Keanu als Pflanzenschutzmittel
Hier zeigt sich dann auch wieder der Konnex zu dem Schauspieler, der als schlagkräftiger Actionheld Erfolge feierte. "Die Lipopeptide töten so effizient, dass wir sie nach Keanu Reeves benannt haben, weil der in seinen Rollen auch extrem tödlich ist", erklärt Götz die kreative Namensgebung.
Keanumycine wirken effektiv gegen die Grauschimmelfäule, die Jahr für Jahr für große Ernteeinbußen sorgt. Gleichzeitig sind sie biologisch abbaubar, wodurch sie eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen chemischen Pflanzenschutzmittel werden könnten. Auch diese Eigenschaft verbindet sie mit dem Hollywoodstar, der im realen Leben als geradezu notorisch nett, zuvorkommend und rundum unproblematisch gilt.
Nicht nur die rund 200 Obst- und Gemüsearten, die anfällig für Grauschimmelfäule sind, könnten so geschützt werden - auch Menschen können von den Keanumycinen profitieren. "Zusätzlich haben wir die isolierte Substanz gegen verschiedene Pilze getestet, die den Menschen infizieren. Dabei haben wir festgestellt, dass sie unter anderem den pathogenen Pilz Candida albicans stark hemmt", so Götze. Keanu kann es eben.
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