Warum haben Mütter und ihre Kinder oft im selben Monat Geburtstag?

Eine Mama wird mit einer Geburtstagestorte überrascht.
Ein spanisch-amerikanisches Forschungsteam hat das wunderliche Phänomen analysiert und Spannendes zutage gefördert.

Wann haben Sie Geburtstag? Wann ihre Mutter? Und fällt der Tag in denselben Monat? Wenn ja, sind Sie damit alles andere als allein. Das Phänomen tritt offenbar häufiger auf als gedacht, wie eine umfangreiche Studie nun ergeben hat.

Doch auf wie viele Mama-Kind-Paare trifft diese Besonderheit tatsächlich zu? Und was sind mögliche Gründe?

Studie beleuchtet zehn Millionen Geburten

Zunächst einmal offenbarte sich in der spanisch-amerikanischen Studie, dass nicht nur Mütter und deren Töchter oder Söhne eher im selben Monat das Licht der Welt erblicken. Auch Geschwister neigen dazu, den Geburtsmonat zu teilen, ebenso wie Kinder und Väter.

Die Forschenden aus Spanien und den USA analysierten Daten zu mehr als zehn Millionen Geburten. Sie untersuchten alle Geburten in Spanien zwischen 1980 und 1983 und zwischen 2016 und 2019 sowie alle Geburten in Frankreich zwischen 2000 und 2003 und zwischen 2010 und 2013. Die Aufzeichnungen enthielten den Geburtsmonat des Kindes sowie die Geburtsmonate der Eltern und der altersmäßig nächsten Geschwister. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachblatt Population Studies.

Mehr lesen: Interview: "Geschwister prägen uns für das ganze Leben"

Forschende entdecken Muster im Muster

Generell folgen Geburten in der Regel einem bestimmten Muster, wobei in Ländern zu bestimmten Zeiten des Jahres mehr Babys geboren werden. In der Fachliteratur spricht man von der "saisonalen Geburtenrate". Das Mutter-Kind-Phänomen scheint dieses Muster aber zu durchbrechen: Stattdessen beobachteten die Forschenden bei der Datenauswertung einen Anstieg der Jänner-Geburten bei den Müttern, die selbst im Jänner geboren wurden, einen Anstieg der Februar-Babys bei Müttern, die im Februar geboren wurden – und so weiter.

Insgesamt gab es um 4,6 Prozent mehr Geburten, bei denen Mutter und Kind denselben Geburtsmonat hatten, als es statistisch erwartbar gewesen wäre. Dieses Ergebnis zeigte sich sowohl in Spanien als auch in Frankreich in allen untersuchten Zeiträumen. 

Selbiges galt auch für Geschwister: Es wurden 12,1 Prozent mehr Geburten als erwartet ermittelt, bei denen das nächstältere Geschwisterchen denselben Geburtsmonat hatte. Eltern mit demselben Geburtsmonat wurden um 4,4 Prozent häufiger als gedacht ermittelt, Vater-Kind-Paarungen um zwei Prozent häufiger.

Soziodemografischer Hintergrund bringt Paare zusammen

Und worin wurzelt das Phänomen? Die Forschenden vermuten, dass Menschen mit ähnlichem soziodemografischem Hintergrund (etwa mit ähnlichem Einkommen, mit ähnlichem Alter, etc.) sich eher in Beziehungen zusammenfinden und auch eher zu bestimmten Jahreszeiten Kinder zeugen. 

➤ Mehr lesen: "Alles unfair!": So lösen Sie Geschwister-Konflikte

So sei es etwa in Spanien wahrscheinlicher, dass eine Frau mit höherer Bildung im Frühling entbindet als eine Frau mit geringerem Bildungsgrad. Bekommt diese Frau eine Tochter, ist es nicht nur wahrscheinlicher, dass sie auch im Frühjahr geboren wird, sondern auch, dass diese Tochter eine höhere Bildung hat – da bereits ihre Mutter höher gebildet ist. Wenn diese Tochter wiederum Kinder bekommt, ist es also ebenfalls wahrscheinlicher, dass diese im Frühjahr geboren werden. Infolge wird die Jahreszeit – und offenbar sogar der Monat – der Geburt von Generation zu Generation weitergegeben.

Auch die Biologie beeinflusst den Geburtsmonat

Allerdings, auch das betonen die Forschenden, spiele auch die Biologie eine Rolle. So steuern auch Umweltfaktoren mit, wann Kinder gezeugt und geboren werden. Die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln oder Sonnenlicht, ja sogar Luftfeuchtigkeit und Temperatur können sich auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Die Autorinnen und Autoren weisen darauf hin, dass die Erkenntnisse durch weiterführende Studien bestätigt werden müssen.

Kommentare