Mehlschwalbe: Ein Glücksbringer ist Vogel des Jahres 2022

Mehlschwalbe: Ein Glücksbringer ist Vogel des Jahres 2022
Die Vogelschutzorganisation Birdlife will die typische Bewohnerin heimischer Dörfer und Städte für ein Jahr in den Vordergrund rücken.

Schwalben gelten seit jeher als Glücksbringer. Ihre charakteristischen viertelkugelförmigen Lehmnester an Gebäude- oder Dachvorsprüngen zeigen an, dass die Vögel hier ein und aus fliegen. Mehlschwalben sind hierzulande in Städten und Dörfern zuhause. Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich kürte sie nun zum Vogel des Jahres 2022 und machte darauf aufmerksam, dass es Grund zur Sorge gibt. Die bundesweiten Bestandszahlen haben sich in den vergangenen zwanzig Jahren auf etwa 17.500 Brutpaare halbiert. Verantwortlich dafür sind die Menschen.

Behausungen zerstört

Menschen zerstören sukzessive den Lebensraum der Mehlschwalben, samt ihrer Brutmöglichkeiten. Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, das absichtliche Entfernen der Nester oder das bewusste Verhindern des Nestneubaus durch Spikes oder spezielle Fassadenanstriche erschweren das Überleben der Schwalben in den Siedlungen, berichtete BirdLife.

Nahrung wird knapper

Dazu kommt das knapper werdende Nahrungsangebot. Im Offenland bietet die zunehmend intensivierte Landwirtschaft mit ihren Monokulturen, der Rückgang der Weidewirtschaft, der Einsatz von Pestiziden sowie der immense Rückgang fliegender Insekten schlechte Überlebensvoraussetzungen. Durch die fortschreitende Versiegelung der Stadtrandgebiete oder ländlicher Wege und Dorfplätze finden Schwalben weder Lacken noch Lehm für ihren Nestbau vor.

Gabor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich meint: "Heutzutage ist es schon fast eine Besonderheit, wenn man Schwalben als Mitbewohner beherbergen darf."

Überflieger ziehen ab

„Zu Maria Geburt (am 8. September, Anm.) fliegen die Schwalben furt – zu Maria Verkündigung kommen sie wiederum.“ Als unmittelbare Nachbarn des Menschen wurden Abflug und Ankunft der Schwalben genau beobachtet und im Jahreskreis verankert. „Umso trauriger ist es, dass sie heutzutage eher als Quelle der Verschmutzung denn als Quelle der Freude angesehen werden. Dabei kann man sich vor den ungewünschten Hinterlassenschaften der Schwalben ganz leicht durch Kotbrettchen schützen, die unterhalb der Nester angebracht werden.“ Wer nicht tatenlos zusehen will, dass die Mehlschwalben rund ums eigene Haus verschwinden, kann Lehmlacken anlegen, Kunstnester anbringen sowie seinen Garten pestizidfrei und insektenfreundlich gestalten, empfiehlt BirdLife Österreich.

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